Sith-Krieger
Ich scheine wohl einer der wenigen zu sein, den die Geschichte des Kommando-Psychopathen tatsächlich über weite Strecken kalt ließ. Zu vorhersehbar war der Ablauf, zu blass deine eigene Rolle, die nie wirklich weiter hinaus geht als die Definition deiner eigenen Klasse. Wer eine klassische Aufstiegsgeschichte eines Bösewichts 'a la Darth Vader erleben will, ist hier beim Sith-Krieger zwar goldrichtig, nach mehr sollte er/sie aber nicht verlangen. Wie bei den meisten Klassen ist das zweite Kapitel eine reine Durchhaltephase, das erste Kapitel zeigt wirklich null Payoff im Bezug auf die Gesamtgeschichte im weiteren Verlauf .. und hätte damit auf zig tausende Arten gestaltet werden können, ohne dass das die Gestaltung der weiteren Kapitel beeinflusst hätte. Die Bösewichte sind nicht unbedingt schlecht geschrieben, aber ebensowenig etwas besonderes. Baras ist der klassische machthungrige Sith-Meister, der Schüler als Mittel zum Zweck annimmt, bis er sie töten kann.
Die Gefährten sind zum Großteil ebenfalls blass. Wohl einzig Vette als kecke, selbstbewusste Twilek-Sklavin sticht hier heraus, und wer unfreiwillig komische Charakter mag, könnte zumindest irgendwie Gefallen an Quinn, dem wohl unterwürfigsten Wurm der Galaxis, gefallen finden. Und wo wir dabei sind, ja. Die Gefährten rücken während der Geschichte komplett in den Hintergrund.
Note 4+. Kein Totalabsturz, aber alles andere als beeindruckend.
Jedi-Ritter
Die Geschichte des Jedi-Ritters scheiterte wohl vor allem an den strukturellen Beschränkungen eines MMOs. Als Single-Player RPG-Spiel (und mit verdammt viel geschnittenen Mittelteil-Content) hätte diese Geschichte ihren Fokus auf die paar guten Momente konzentrieren können, die in ihrer verschachtelten MMO-Strukturierung einfach zu kurz kamen. Ebenso hätte man sich umso stärker den Gefährten annehmen können, von denen vor allem einer die KOTOR2-Zocker unter uns tiefergehender interessiert hätte.
Aber nun zur Story. Der Jedi-Ritter auf einer epischen Quest, den wohl am schlechtesten geschriebenen SW-Bösewicht aller Zeiten zu besiegen. Abgesehen vom Imperator und seinen geisteskranken Handlangern im 3. Akt lebt die Geschichte des Ritters vor allem von ihren NPCs. Dynamisch, intrigant und vielschichtig, die Kontrahenten (und Verbündeten) des Ritters gehören wohl zu den interessantesten aller Klassen im Spiel. Auch ihr Einbezug in den späteren Storyverlauf ist absolut passend und macht Spaß.
Darüberhinaus tut sich aber leider nicht viel in Jedihausen. Die meiste Zeit über werdet ihr mit für Jedi völlig untypischen Aufgaben betreut, müsst euch um die Xtausendsten Superduperwaffen im Spiel kümmern, und bekommt es schließlich mit einer Suizidsekte zu tun, deren Ziele und Motivationen auf Powerpuffgirl-Niveau geschrieben sind. "Höhö ich will die ganze Welt zerstören". Da hätte ich mir gerade vom ominösen Imperator weit mehr erhofft.
Die Gefährten sind zum Großteil wohl das, was man sich in einem Kotor 3 vorgestellt hätte ... und variieren stark in ihrem Charme. Ich persönlich fand die Einführung von Seargant Rusk zum Brüllen komisch... die anderen sind ein Hit or Miss.
Note 3- Eine Story, die an vielen Punkten versucht hat mehr zu sein als sie im Endeffekt war, aber doch ihren Unterhaltungswert hatte.