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SWTOR Buchprojekt - Der Beginn - 1st


JaelleG

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Es gibt keine Gefühle, nur Frieden.

Es gibt keine Unwissenheit, nur Wissen.

Es gibt keine Leidenschaft, nur Gelassenheit.

Es gibt keinen Tod, nur die Macht.

----------------------------------------------------- Irgendwo im Outer Rim -------

 

Tief ein und ausatmend kauerte sie im leise knirschenden Sand. Die überkniehohen Gefechtsstiefel bewegten sich keinen Millimeter um unnötige Aufmerksamkeit zu vermeiden. Der ungewöhnliche, silbergraue Mantel ihrer Jedi-Robe schmiegte sich still um ihre schlanke und dennoch kampferprobte Statur. Die allgegenwärtige Macht wogte locker und noch nicht zielgerichtet und gab ihr preis, was die ihrem Volk fehlenden Augen nicht fähig waren zu sehen. Langsam atmete sie konzentriert ein und reduzierte ihre natürliche Rundum-Wahrnehmung auf einen nach vorn gerichteten 90 Grad Radius. Sie spürte, wie ihre Machtsicht sich schärfte und ihr die Aufstellung und Stärke der Gegner verriet. Es schienen sich keine Machtnutzer unter den Wachen zu befinden. Die Auren der Menschen im Gang vor ihr waren sämtlich neutral in ihrer Ausstrahlung.

Aus langjähriger Gewohnheit legten sich schlanke Finger auf die Lederbinde, welche die verkümmerten Augenhöhlen verbarg. Sie wusste nicht, woher diese Geste kam, doch es half ihr die Machtsicht weiter zu schärfen. Sie wollte wissen, was sie und ihre Crew erwartete und schickte ihre Wahrnehmung durch die für sie fast nicht zu existieren scheinende Durabetonwand.

„Fünf Männer vor dem Tor, ein Scharfschütze, keine Machtnutzer. Hinter den Toren zwei Wachräume mit jeweils vier Männern, ebenfalls keine Machtnutzer. Wenn sich welche dort drin befinden, dann nicht in unserer unmittelbaren Nähe.“ Ihre Stimme klang leise, angenehm melodisch aber momentan kontrolliert kühl. Sie wisperte gerade so laut, dass der rothäutige Sith Ihrer Crew sie hören konnte.

Sie senkte die Hand von ihrer Stirn, hob ein wenig den Kopf und zog gleichzeitig ihre Machtsicht in den unmittelbaren Bereich um sich herum zurück. In ihrem Rücken, ruhig, geduldig, auf ihr Zeichen wartend, ihre Gefährten. Sie spürte Doc‘s gelassene Ruhe. Er hatte sich angewöhnt ihr quasi blind zu vertrauen. Mit dem Sith, Lord Scourge, war es nach wie vor anders. Seine dunkle Präsenz erinnerte sie immer noch so sehr an die Narben, die ihr der Imperator vor langer Zeit zugefügt hatte. Kira wartete, ungeduldig wie ein junger Padawan der sie nun schon lange nicht mehr war, ein paar Meter entfernt auf der anderen Seite des Höhlenganges. Bei ihr auch die Kontaktperson, die ihre Wege kreuzte als sie den Hinweisen nachgingen.

In der Luft hing jene gespannte Ruhe vor dem Sturm, die stets einem Initiativschlag gegen imperiale Truppen voran ging. Jeder wartet auf ihr Zeichen, auf ihr aufrichten, das brummende zischen der beiden Lichtschwerter und den geschmeidigen, machtgelenkten Wurf in die gegnerische Aufstellung.

Aber aus irgendeinem Grund war der Moment noch nicht gekommen. Irgendetwas stimmte hier nicht. Selbst die Macht war heute nicht befähigt, ihr darauf eine Antwort zu geben. Angespannt biss sie sich auf die volle Unterlippe, ihre Finger schlossen und öffneten sich in unbewusster Gestik. Ihre Gedanken waren rastlos und schweiften zurück zu dem Weg, der sie und ihre Crew hierher geführt hatte.

 

Seit Ziost und der Konfrontation mit Vitiate waren nur wenige Monate vergangen. Ihre Rückkehr zum Orden und in den nach wie vor noch stark mitgenommenen Jedi-Tempel war erst ein paar Wochen her. Noch immer spürte ihr Körper die Strapazen, die er in den letzten Monaten durchmachen musste.

Der Jedi-Rat hatte keine Fragen zu ihrem Verschwinden gestellt. Zu chaotisch und anspruchsvoll forderte der Krieg derzeit dessen Aufmerksamkeit, als dass das Verschwinden einer einzelnen Jedi Aufsehen erregt hätte. Großmeisterin Satele hatte lediglich umgehend um ein Treffen im Jedi-Tempel auf Coruscant gebeten, als sie von ihrer Rückkehr erfuhr. Auch sie verlor keine Fragen und weihte die Jedi-Kampfmeisterin ohne Umschweife in die Eckdaten der Mission ein, auf welcher sie sich gerade befanden.

Jede noch so kleine Entwicklung in der Galaxis stand, trotz der Kriegswirren, unter genauer Beobachtung welche darauf abzielten herauszufinden, was mit der Macht geschehen, welche einmal als Imperator Vitiate bekannt gewesen war. Wo er sich befand und wo er als nächstes zuschlagen würde. Und ob er bereits plante, den nächsten Planeten zu vernichten, so wie er es mit Ziost getan hatte. Diese stete Wachsamkeit ließ nie nach. Weder in ihr, noch im Hohen Rat. Trotz des nicht wirklich gut verlaufenden Krieges.

Dies machte sich auch jedes Mal bemerkbar, wenn die Jedi sich mit ihrer Ziehmutter traf. Jaelle als Mitglied des Hohen Rates hatte es sich mit der Zeit an-geeignet, sie immer stets eng auf dem Laufenden zu halten. Ihre Diskussionen bei einer Tasse Kaf hatten beide sehr zu schätzen gelernt. So unterschiedlich die bei-den Frauen waren, die eine im Rang eines Barsen‘thor und Jedi-Schattens, die andere eine Jedi-Kampfmeisterin, so sehr konnten sie sich ergänzen. Auch Jaelle war die stete Spannung und Bedrohung bewusst. Ihre Ziehmutter war damals am Schlag gegen Revan ebenso beteiligt wie sie selbst. Und auch Jaelle wusste, es war noch lange nicht vorbei.

So war es nicht weiter verwunderlich, dass ihre Ziehmutter zur Besprechung mit der Großmeisterin hinzustieß. Als schließlich noch ein Offizier des SID das Treffen ergänzte war klar, dass es hier nicht mehr nur um einen netten Plausch bei einer Tasse Kaf ging. Es gab Spuren. Und diesen musste nachgegangen werden. Am Ende des Treffens waren sie übereingekommen, dass die verschiedenen Fäden dieser Spuren gleichzeitig verfolgt werden sollten. Dies bedeutete für Jaelle, dass sie mit ihrer Crew zu einem weit entfernt gelegenen Planeten jenseits des Outer Rim aufbrach. Es gab Gerüchte, dass das Imperium dort nicht nur einen Stützpunkt, sondern eine voll ausgerüstete Kampfstation aufbaute. Sie hatten solche schon öfter vernichtet. Doch wozu wurde auf solch einem Planeten eine Tempelartige Anlage errichtet? Dies machte alle Beteiligten misstrauisch genug, um dem Treiben eine Beobachtung entgegen zu stellen.

Sie selber folgte einigen Hinweisen des SID, nachdem das Imperium anscheinend einen der abtrünnigen Hutten auf ihre Seite hatte ziehen können. So wie Toborro damals auf Makeb gab es noch einige Hutten in der Galaxis, die sich der Unterstützung der Republik nicht hatten anschließen wollen. Und nach wie vor bargen die Mittel und Wege eines Hutten stets eine große Gefahr, sollten diese das Imperium unterstützen. Besonders in dem derzeit immer stärker eskalieren-den Krieg

 

Dies hatte die Jedi-Kampfmeisterin also auf diesen Tattoine-ähnlichen Planeten und in diese Höhle geführt. Oder besser gesagt, zu Ihrem Kontakt in den Raumhafen dieses Ashla-verlassenen Planeten. Und wieder einmal hatte sich bewiesen, wie klein die Galaxis am Ende doch war.

„Na wenn das nicht meine kleine Zieh-Nichte ist!“, hatte es erklungen als sie das Raumdock betrat. Die Jedi stockte nicht im Schritt und ließ ihre Wahrnehmung über die vertrauten Formen des XS-Frachters gleiten. Der SID hatte an-scheinend wieder einmal die Bande zur Schwester ihrer Ziehmutter genutzt. Seit den Revan-Vorfällen geschah dies häufiger und der Schmugglerin schien dies oft nicht ungelegen zu kommen. Die ID-Karte des SID-Direktors, um sich gegenüber republikanischen Sicherheitsleuten als offiziell vom SID beauftragt ausweisen zu können, wurde stets gut und sicher im knappen Outfit verwahrt. Eines der Ergebnisse und der Dank für die Unterstützung der Schmugglerin gegen Revan.

„Hast Du etwa geglaubt der ganze Spaß würde nur Dir alleine gehören?“

Ihre Zieh-Tante Kay’Han, nach ihren eigenen Worten der beste Captain im gesamten Outer Rim, und somit kein Jedi, im Gegensatz zu ihrer Schwester Jaelle, ließ es sich nicht nehmen sie kurz aber fest in die schlanken aber trainierten Arme zu ziehen und an sich zu drücken.

„Ich hätte wissen müssen, dass mein Schwesterchen ihrem Zieh-Töchterchen solch eine prekäre Aufgabe überträgt. Jedi und Hoher Rat hin oder her. Sie hat schließlich von mir gelernt, dass man nicht blind vertrauen sollte. Und wem kann man mehr trauen als der Familie?“

Das grinsen um die Mundwinkel war so breit, dass sie es selbst ohne Augen deutlich wahrnehmen konnte. Und ebenso die Anspielung verstehen. Die Jedi quittierte dies lediglich mit einem sachten Knuff in Kay’s Seite die gleich so tat, als sei sie tödlich verwundet worden.

Nach dem Vorgeplänkel hatte Kay ihr den Arm um die Schultern gelegt und sie mitgezogen in Richtung Cantina. Es gab schließlich immer einen guten Grund für einen kühlen Drink. Und Cantinas waren immer schon ein guter Ort zum ungestört reden gewesen. Hier war schließlich auch die Person zu ihnen gestoßen, wegen derer sie jetzt in einer Höhle kauerten und sich einen Plan überlegt hatten, wie sie wieder einmal durch imperiale Truppen durchkommen sollten.

Shay’Sula war eine SID-Agentin, die von ihrer Truppe getrennt worden war. Die restlichen Mitglieder des Einsatzteams waren entweder entkommen, versprengt und auf dem Weg zurück nach Coruscant, oder gefangen genommen worden. Da Shay ab einem gewissen Moment der Operation nur noch befähigt gewesen war darauf zu achten ihre eigene Haut zu retten, war sie sich über die Anzahl der Personen, die es zu retten galt, nicht sicher. Ihre angebotenen Details die Anlage betreffend waren jedoch besorgniserregend genug, um den Beschluss einer Infiltration zu stützen.

Nach kurzer Beratung planten sie eine detaillierte Verteilung der Truppen. Kay blieb mit ihrem Frachter und ihrer Crew im Orbit um von dort aus die Truppen der Imperialen im Auge zu behalten. Sollte der imperiale Sternenzerstörer mit seinen Begleitfrachtern auf die Idee kommen, Jäger zur Verstärkung Richtung Planet zu schicken, konnte sie zumindest für ein wenig Unruhe und Zeit sorgen. Shay würde mit der Jedi und deren Crew gemeinsam die Anlage infiltrieren und den Weg wei^^sen, wo sie die Gefangenen vermutete. Darüber hinaus besaß sie die Pläne der Anlage und wusste, wo dieser verdammte Hutte zu finden war. Denn, wie sich herausstellte, war der Grund ihres Hierseins das Scheitern der SID-Operation. Anscheinend griff der SID immer noch gerne auf Jedi-Ressourcen zurück sobald es für die „einfachen Agenten“ zu speziell wurde. Auf diese Erkenntnis tauschten Kay und die dieses Mal betroffene Jedi nur einen stummen „Blick“.

Kurz bevor sich ihre Wege trennten nahm Kay sie noch einmal zur Seite und suchte intensiv den Ort, wo sich bei anderen Rassen als den Miraluka normaler-weise die Augen befanden. Ihre Nichte konnte zwar den intensiven Blick aus attraktiven grünen Augen weder in Ausstrahlung, noch Farbe wahrnehmen, spürte allerdings deutlich die zwingenden Gefühle, welche sich im Kräuseln der Macht um die schlanke Statur der Schmugglerin äußerten. Es schien, als wolle Kay sie mit aller Macht zwingen, ihr auf die folgende Frage zu antworten.

„Wo ist sie?“

Die vollen Lippen der Kampfmeisterin pressten sich einen Moment zusammen und sie entwand ihren Oberarm aus dem Schraubstockgriff ihrer Zieh-Tante.

„Da wo sie hingehört. Auf dem Schiff. Doc passt auf sie auf.“, presste die jüngere der beiden Frauen knapp hervor. Kay seufzte leise und ihr Lächeln wurde sanfter.

„Wie geht es Dir? Du warst sehr schnell aus dem Nirgendwo verschwunden nachdem…“ Die Jedi verschränkte die Arme vor der Brust und zog die Schultern ein wenig in die Höhe. Die Geste hatte die erwünschte Wirkung und ließ ihre Tante verstummen.

„Es ist… verwirrend. Es ist, als stellte sich alles auf den Kopf und ich bin mir nicht sicher, wie mein Weg weitergehen soll.“ Sanft legte sich die schlanke Hand der Schmugglerin auf ihren Arm.

„Du weißt, dass Du jederzeit auf mich zählen kannst. Ich bin für Dich da. Und wenn Du einen Unterschlupf brauchst, dann steht Dir das Nirgendwo zur Verfügung.“ Sie schwieg kurz. „Allerdings wirst Du nicht darum herum kommen irgendwann eine dauerhafte Lösung finden zu müssen.“

Ihr Schluss führte zum ruckartigen straffen der grazil wirkenden Gestalt der Jedi. Ein knappes Nicken, bevor diese sich abwand, beendete das Gespräch.

„Ja, irgendwann.“, sprachs und verließ das Raumdock.

 

Wieder atmete die in lockerer Hocke Abwartende tief aus und ein. Sacht neigte sich ihr Kinn einen Hauch und die Lippen formten stumm den Kodex der Jedi. Wie reines Wasser ließ die an Jahren noch recht junge Miraluka die Worte durch ihren Geist perlen und löste sich von allem, was sie davon abhalten würde zu tun, was getan werden musste. Sie verdrängte die Augen, deren Aura derjenigen einer tiefstehenden Sonne am Horizont glichen und welche sie heute Morgen noch in vermutlich ebensolcher Intensität angestrahlt hatten und konzentrierte sich auf sich selbst. Die Jedi versenkte sich ganz in die Lehren der Bewegungsmeditation um Ablenkung zu mindern und Konzentration zu erhöhen. Spürte der Macht in ihr nach, die wie zweites Blut durch ihre Adern floss. Spürte in die locker auf den Knien liegenden Unterarme, in die entspannten Hände, deren Muskeln langsam daran erinnert wurden, dass sie gleich Arbeit zu erledigen bekamen. Geschmeidig wie ein Raubtier glitt die Kampfmeisterin schließlich aus der Hocke und trat in den Gang hinaus. Bereit oder nicht, es würde nun beginnen.

Mit sachtem heben des Kinns und einem letzten, entschlossenen Schritt schlossen sich ihre Finger um die vertrauten Hefte der beiden Lichtschwerter. So ausgewogen, so bereit. Mit einem fast herausfordernden brummen surrten die beiden Klingen aus den Heften und tauchten die schlanke Gestalt und den Höhlengang in kernweißes Licht. Die Macht wogte um die Jedi und baute ihren Schutz auf. Mit einem geschmeidigen Wurf der beiden Lichtschwerter in die Aufstellung der imperialen Truppen nahm es seinen Anfang. Doc blieb hinter ihnen und achtete auf ihrer aller Gesundheit. Kira und Lord Scourge stürmten mit der Jedi-Meisterin nach vorn in die hektisch Befehle *******en Imperialen und gemeinsam senkten sie mit brennenden Klingen das Chaos auf die Unvorbereiteten herab.

Schneller als gedacht lichtete sich der Blasterhagel der Gegner und die Crew stand in einer mit Toten gespickten Staubwolke.

„So langsam sollten die Imperialen doch wissen, dass man uns nichts entgegen setzen kann“, kam es im üblich fröhlichen Ton von Doc. Trotz der Situation fiel ihm immer etwas ein, um seinem „Boss“, wie er sie immer im Einsatz zu nennen pflegte, ein Schmunzeln um die Mundwinkel zu zaubern.

„Es ist noch nicht vorbei. Wir sind gerade mal am Eingang des Komplexes. Al-so nicht zu früh freuen Doc“. Womit Kira nicht ganz Unrecht hatte. So langsam wurde sie zur Jedi-Ritterin, zu welcher Satele und der Rat sie schon vor einiger Zeit ernannt hatten.

Die beiden Lichtschwerter ihrer ehemaligen Meisterin surrten zurück in die Hefte welche am Gürtel verschwanden. Im völlig natürlichen Vorgang schickte sie erneut ihre Machtsicht in den Komplex und erfasste noch einige Truppen zwischen der Crew und ihrem Ziel.

„Dann lasst uns keine Zeit verlieren“. Mit welchen Worten sie sich abwandte und dem Gang weiter ins tiefere Innere der Anlage folgte.

Wie üblich war die Crew ein eingespieltes Team. Zu viele Kämpfe hatten sie schon gemeinsam ausgefochten, als dass nicht jeder wusste, wo er wann zu sein hatte. Die SID-Agentin hatte schließlich nur noch die Aufgabe, ihnen die richtige Richtung zu weisen. Als sie schließlich am letzten Terminal angekommen waren und die Zugangsdaten für das Fertigungsdock hackten, schnaufte Shay geräuschvoll durch.

„Ich habe noch nie in meinem Leben solch eine Truppe wie Euch kennengelernt. Wahnsinn.“

„Für manche Aufgaben braucht man eben die richtigen Personen“, grollte Lord Scourge mit seiner tiefen Sith-Stimme die er immer an den Tag legte, wenn ihm etwas nicht effektiv genug vonstattenging.

„Ach, und ihr seid tatsächlich der Meinung dass ein Sith hier am richtigen Ort ist, um diese Aufgabe zu erfüllen?“ giftete ihn die junge Agentin an.

Was dazu führte, dass die Jedi-Meisterin als Anführerin der Crew und des Einsatzes nur ganz sacht die rechte Hand hob und Lord Scourge damit darum bat, das aufballen der Macht abklingen zu lassen. Sie spürte, wie er die bereits sacht verkrampfte Faust wieder lockerte und sich in den Schultern entspannte. Er würde nie dem Weg der Jedi folgen. Und die Macht alleine wusste, warum er nach wie vor immer noch ihr folgte.

„Lasst uns beenden wozu wir hier sind“, grollte es erneut leise, begleitet vom zischen und surren des Sith-Lichtschwertes.

„Er hat so viel Temperament..“ wisperte Doc hinter ihr amüsiert, bevor er sei-ne Kolto-Überwachung aktivierte.

Ein leiser Wink, ein gleiten der Macht und die Konsole deaktivierte die Durchgangsblockade zum Dock. Unzählige Blasterläufe richteten sich auf die kleine Truppe und wähnten sich bereits siegessicher. Und schon bellte die Stimme eines imperialen Kommandanten über die diversen Aktivierungssignale hinweg.

„Gebt auf! Ihr seid zu wenige um hier einen Sieg erringen zu können!“

Was nur dazu führte, dass die Kampfmeisterin als Antwort ihre beiden Lichtschwerter aktivierte und sie mit einem kräftigen Wurf und im weiten Bogen macht-geleitet durch die gegnerische Aufstellung schneiden ließ. Als wären sie eine Person stießen sie, Kira und Lord Scourge sich vom Boden ab und warfen sich mittels Machtsprüngen der Aufstellung entgegen. Gefühlt war das Gemetzel in weniger als drei Atemzügen vorbei. Real arbeiteten sie sich eine ganze Zeit lang durch die immer neuen Wellen, die ihnen jemand der aufgeben nicht als Option kannte, immer und immer wieder entgegen warf. Doch am Ende drängte das rotglühende Sith-Schwert den Kommandanten in die Enge und forderte Kapitulation.

„Ich bitte Euch. Lasst mich am Leben. Ich befolge hier nur Befehle!“

„So wie ihr es immer tut, Gewürm“, kam es in verächtlicher Sith-Manier von Lord Scourge. Die Kampfmeisterin wusste, dass sie nicht das Wort erheben oder ihn auffordern musste innezuhalten. Er kannte die Vorgehensweise der Jedi in solchen Momenten nur zu gut. Sie erkannte es im erneuten entspannen seiner Schultermuskulatur. Das glühen der Lichtschwertklinge entfernte sich nicht den Hauch eines Atemzuges von der Kehle des Kommandanten. Aber sie wusste, weiter würde er nicht gehen.

„Wo ist der Hutte und wo sind die Waffen, die er Euch finanziert?“, kam es kalt und nachdrücklich von ihr als Kopf der kleinen Truppe.

„Ich.. ich weiß nicht wovon ihr sprecht. Wir sind hier ein ganz normaler

Außenposten ohne jede Wichtigkeit. Hier gibt es keinen Hutten.. und auch keine Waffen..“

Ihr Kopf wandte sich nur andeutungsweise in Richtung Doc. Woraufhin er vor-trat und dem Kommandanten eine Injektion eines ungefährlichen Wahrheitsserums verpasste. Wenn auch unüblich und so gar nicht Jedi-Art, war es doch so viel einfacher als lange Befragungen für die sie keine Zeit hatten. Geduldig abwartend verschränkte die Jedi die Arme vor der Brust und stellte schließlich noch einmal ihre Fragen. Und dieses Mal redete er.

„Der Hutte ist nicht hier. Er hat seine Handlanger beauftragt mit uns zusammen zu arbeiten. Er selber hält sich sicher und weit weg von hier versteckt. Es sind keine Waffen in der Mehrzahl, sondern eine einzige, große Waffe welche in ein neuartiges Kampfschiff integriert werden soll. Diese Waffe soll angeblich die Feuerkraft eines einzelnen Zerstörers um das zigfache steigern können. Und angeblich ist dies keine Theorie, sondern ein Wiederaufbau eines Konzeptes, welches bereits schon einmal erfolgreich funktioniert hat. Mehr Details wissen wir nicht. Die Sith sind sehr verschwiegen was den großen Plan angeht. Und sie brauchten den Hutten, weil er angeblich Zugriff auf den Wissenschaftler hat, der all dies entwickelt hat. Nachdem die Ressourcen von Makeb uns nicht mehr zur Verfügung stehen, und Isotop5 viel zu instabil ist, wurde nach Alternativen gesucht. Und es scheint, als sei dieser Doktor der Schlüssel. Doch auch er wird sicher versteckt und befindet sich nicht hier. Hier sind wir lediglich für die Sicherheit zuständig. Dass in Ruhe getestet und produziert werden kann. Wir waren nie darauf vorbereitet von einem Jedi angegriffen zu werden.“

„Das bedeutet, wir sind völlig umsonst hier“, knurrte der Sith-Lord leise.

Mit den natürlichen Machtsinnen der Miraluka konnte die Jedi in ihrem Rücken spüren, wie die junge SID-Agentin sich im Hintergrund unbehaglich wand und versuchte, ein wenig Abstand zwischen sich und die kleine Truppe zu bringen. Auch wenn es nicht nötig war, wandte sich ihre schlanke Gestalt der jungen Agentin zu und fokussierte die Machtsicht auf die zitternde Frau, deren unsteter Blick sich nur an der Lederbinde über nicht existierenden Augen festhalten konnte.

„Wir.. ehm.. wir hatten noch keine so detaillierten Informationen. Wir wussten nur, hier geht etwas vor sich, was wir untersuchen sollten. Daher waren wir auch nur mit einem kleinen Trupp unterwegs. Der dann aufgerieben wurde, wie ich euch berichtet habe. Und dieser Grund existiert immer noch. Wir müssen meine Gefährten finden.. Bitte..“

Hektisch und mit einer Spur Furcht flehte sie die vier an. In ungewohnter Art kommentiere Kira dies nicht weiter sondern drängte nur den Kommandanten von der Konsole weg, um im Suchkontext nach den Gefangenen zu fahnden.

„Sie haben hier eine Art Krankenstation anscheinend zu einem Gefangenen- und Folterlager umgebaut. Die Holoüberwachungen zeigen einige Befragungsmaschinen an, die in den letzten Tagen intensiv mit Energie versorgt werden muss-ten. Und die Koltotanks wurden anscheinend zu Stasekammern umgearbeitet. Dort sollten wir also den restlichen Trupp finden.“

„Dann lasst uns gehen. Die bekomme ich schon wieder zusammen geflickt. Sonst nenne ich mich nicht mehr Doc.“ Grinste und wandte sich zum Gehen.

„Ihr nennt Euch doch sowieso alles Mögliche andere. Da würde „nicht-Doc“ auch nicht mehr viel zur Sache tun… Archiban…“, konterte Kira keck. Was der jungen Jedi-Ritterin nur einen kleinen Schubbser seitens Doc einbrachte, der sie auf den Weg in Richtung Krankenstation bugsieren sollte.

Die Jedi-Meisterin erfasste im Abwenden die Wahrnehmung des hühnenhaften Sith-Lords. Seine Mimik war kontrolliert wie eh und je. Sie wusste, das Geschenk der Unsterblichkeit seitens des Imperators hatte über Jahrhunderte hinweg dem Mann im Sith jegliche Gefühle geraubt. Doch in solchen Momenten wie gerade erlebt vermeinte die Miraluka in der Aura des Lords etwas erkennen zu können, was früher nicht dort gewesen war. Doch jetzt, hier und heute, war nicht der rechte Moment sich um diese Wahrnehmung zu kümmern.

Pragmatisch wie sie alle waren, ließen sie den Kommandanten einfach hinter sich zurück und überließen ihn sich selbst. Sollten seine Vorgesetzten entscheiden, was sie mit ihm anzustellen gedachten.

Je näher sie der umgebauten Krankenstation kamen, desto unbehaglicher wurde es der Jedi. Irgendetwas sirrte am Außenfeld ihrer Wahrnehmung entlang und ließ sich nicht fassen. Die Macht wogte seltsam still um sie herum und gab ihr nicht preis, worauf sie sich vorzubereiten hatte. Das kitzelige kribbeln an den Nervenenden war selbst der Miraluka in ihr unbekannt und es reizte ihre gewohnte Ruhe langsam extrem. Immer wieder atmete sie langsam ein und aus und suchte Halt in den Worten des Jedi-Kodexes.

Schließlich deaktivierten sie mit Hilfe der Zugangskarte des Kommandanten die letzte Sicherheitstür zur ehemaligen Krankenstation. Und Kira sollte Recht behalten. Hier war einiges provisorisch umgebaut worden. Anscheinend war diese Station tatsächlich nicht auf Angriffe und Gefangene vorbereitet gewesen. So fanden sie einen der Agenten in einen Tiefschlaf versetzt auf einer der Behandlungsliegen vor. Ein anderer wurde gerade verhört und dankte erleichtert, als Lord Scourge sich um den Befrager kümmerte.

„Kira, schau ob du hier an einem der Computerterminals noch irgendwas her-ausfinden kannst über den Wissenschaftler oder den Hutten. Ich möchte nicht ganz mit leeren Händen hier raus gehen.“

„Ja Meisterin“, sprachs und beschäftigte sich intensiv mit einer der größeren Konsolen.

„Doc, wie lange werden wir brauchen bis die Männer fähig sind mit uns den Komplex zu verlassen?“

„Sie sind alle nicht schwer verletzt. Wir sollten hier recht schnell aufbrechen können.“

„Gut. Beeilt Euch. Ich möchte nicht länger bleiben als unbedingt nötig.“

Suchend schickte die Jedi ihre Machtsicht in den Raum um die junge SID-Agentin zu erfassen. Diese schien hektisch und intensiv an einem der anderen Computerterminals nach etwas zu suchen.

„Shay?“, kam es in einem sanften, melodischen Tonfall von der Jedi.

„Moment.. ich hab es gleich.. wo ist er denn nur.. verdammt.. er muss doch hier irgendwo sein.. er war genau hinter mir.. sie müssen ihn erwischt haben… und jemand wie ihn bringt man nicht einfach um… nun komm schon..“ Wütend hieb sie auf das Terminal ein.

„Wen oder was sucht ihr Shay?“, der Tonfall der Jedi blieb sanft, aber eindeutig fragend. Ihre Machtsicht vermittelte ihr die angespannte Sorge der jungen Agentin. Seufzend ließ diese die Schultern hängen.

„Unser Operationsleiter. Er hat dafür gesorgt dass ich entkommen konnte und blieb selber zurück. Ich weiß dass er noch am Leben ist. Aber ich finde nirgendwo einen Hinweis zu seinem Aufenthaltsort. Wenn er tot ist werde ich mir das niemals verzeihen.“

Die Jedi-Meisterin spürte, dass die junge Agentin kurz vor einer Panikattacke stand. Selbst ihre Machtsicht war hier nicht nötig, um Details zu vermitteln. Macht und Aura vermischten sich um die schmale, angespannte Gestalt zu einem wirren Wirbel. Sanft und hoffentlich beruhigend trat die Jedi hinter die Agentin und legte ihr eine Hand auf die Schulter.

„Lasst mich mal.“

Immer noch sanft aber bestimmt drehte sie die Agentin zu sich herum und legte ihr die kühlen Hände an die Schläfen. Die Miraluka benötigte diesen Kontakt nicht um etwas spüren zu können, aber sie wusste, dass es die junge Agentin beruhigen würde. Ihre Machtwahrnehmung folgte der Präsenz im Geist der jungen Frau und ließ die Macht ihre Suche beginnen. Und tatsächlich war die Präsenz nicht weit. Ein paar Behandlungsräume weiter waren weitere Koltotanks umgebaut und mit Gefangenen bestückt worden. Sacht lächelte sie auf die junge Frau hinunter.

„Ich denke, wir haben gefunden was ihr sucht.“

Sie winkte Doc ihr zu folgen und machte sich auf den Weg in die nebengelegenen Räume. Kaum hatten sie den Eingang passiert stürme Shay mit einem spitzen Aufschrei der Erleichterung an ihnen vorbei und begann sofort wild auf dem Display eines Koltotanks herumzutippen. Mit den vertrauten Geräuschen des Freigebens seines Inhaltes deaktivierte sich der Koltotank und tauchte den Raum kurz in wabernden Nebel.

„Ehm.. Boss…“, murmelte Doc leise als der Koltonebel sich lichtete. Er trat zur Seite und gab der so benannten den Fokus ihrer Wahrnehmung frei.

Der Kampfmeisterin stockte der Atem, die Kehle schnürte sich zu und das Herz in ihrer Brust schien einen Schlag auszusetzen. Hätte sie eine Liste der Menschen, die sie am meisten meiden wollen würde in ihrem Leben, ER stände ganz oben mit dabei. Die Jedi spürte, wie ihre Hände sich verkrampften und wie die Macht um sie herum aufwogte. Hätte die Miraluka Augen, sie hätte sie jetzt geschlossen und stumm den Jedi-Kodex rezitiert.

„Es gibt keine Gefühle, nur Frieden. Es gibt keine Leidenschaft, nur Gelassenheit.“

Warum nur musste er hier sein? Warum konnte er nicht woanders im Auftrag des SID eine Truppe führen? Es gab so viele Missionen auf die man geschickt werden konnte. Warum mussten sich ihre Wege kreuzen?

Wortlos aber kraftvoll wandte sich die schlanke Gestalt auf dem Stiefelabsatz herum und setzte zum Gehen an. Einen Doc hinter sich lassend der nicht wusste, ob er sich um den Mann, der gerade aus dem Koltotank taumelte, kümmern oder ihm eine tödliche Injektion von irgendwas verabreichen sollte. Seine Präferenz lag mit Sicherheit auf eher letzterem. Weit kam die Jedi-Meisterin nicht.

„Am..?!“, wisperte es heiser und leise verwirrt fragend hinter ihr.

Auch jetzt hätte sie als Mensch vermutlich wieder die Augen geschlossen. So atmete die Jedi nur erneut tief durch und straffte die schmalen Schultern. Diese Kosung hatte ER ins Leben gerufen. Und nur ER benutzte sie. Und es war sehr, sehr lange her, dass die Miraluka sie zu hören bekommen hatte.

„Theron.. eh.. Sir! Ihr lebt! Es tut mir ja so leid dass ich Euch zurücklassen musste! Aber wie Ihr seht haben wir alle Hebel in Bewegung gesetzt um die best-mögliche Hilfe zu organisieren und Euch hier raus zu holen. Ist Euch was passiert? Was haben sie Euch angetan? ….“, und so ging das Geplapper eine geraume Weile weiter. Jedes Wort ein weiterer Stein auf einem Grab welches noch nicht existierte.

„Doc, kümmere dich um ihn und mach ihn reisefähig. Wir wollen los“, presste die Kampfmeisterin knapp aber beherrscht hervor.

Sie wandte sich nicht zu ihm um. Abrupt und konzentriert zog sie ihre Machtsicht zusammen und fokussierte sich auf den direkten Bereich vor ihr. Wandte jedwede Wahrnehmung von dem ab, was gerade in ihrem Rücken geschah. Weg von dem kosen der Nackenhaare, den sanften, besorgten Küssen der jungen Agentin, zärtlich auf geschundene Haut gehaucht.

„Alles klar Boss. In 5 Minuten können wir los.“ Wieder setzte die Jedi zum Gehen an und wieder stoppte er sie.

„Danke… Meisterin Amin‘ley.. wieder einmal..“, kam es in dieser sehr speziellen Tonlage, die ihr noch allzu vertraut war.

Und wieder wisperte es leise in ihr… „Es gibt keine Gefühle…“ oh, und wenn es doch nur so wäre..

Stocksteif blieb Jedi-Kampfmeisterin Amin‘ley stehen, ihm immer noch den Rücken zugewandt. Ihre zusammengepressten Lippen verließ kein Wort. Sie traute ihren Worten nicht. Sie traute ihrem Herz nicht. Im Bruchteil dieser Sekunden wallte alles wieder in ihr auf. Die Zeit nach Rishi, Yavin IV und Ziost. Die darauf-folgenden Treffen. Die wenigen, gemeinsamen Momente. Das alleine aufwachen am nächsten Morgen. Seine gefühlsmäßig hermetische Verschlossenheit ihr gegenüber. Das keimende Leben und die Probleme, die dies mit sich brachte. Seine Zurückweisung nach Ziost und ihr Entschluss, ihn in Unwissenheit zu lassen. Die Verzweiflung, die sie und Doc schließlich ins Nirgendwo geführt hatte, um das Leben ans Licht der Welt zu bringen. Und seitdem diese kleine Gestalt, welche auf ihrem Schiff derzeit jeden Tag präsent war. All dies ließ die Jedi verkrampft und mühsam kontrolliert in dieser Krankenstation stehen und nicht wissen, was ihre nächsten Schritte sein sollten oder könnten.

Amin‘ley spürte, wie Doc den Weg frei und ihnen Raum gab. Niemand sonst aus der Crew wusste etwas. Zumindest hoffte und glaubte die Jedi es so. Doc und Sie hatten sich alleine zurückgezogen als es Zeit wurde. Er, der sich seitdem so aufopfernd um dieses kleine Wesen kümmerte. Der sich wie selbstverständlich als deren Vater deklarierte und vermutlich niemals eine entsprechende Überprüfung anstreben würde. Obwohl er vermutlich sehr genau wusste, welche Rolle dem Agenten hierbei zukam. Sie hatte Glück, solch einen Menschen Mitglied

ihrer Crew nennen zu können.

Amin‘ley reagierte unbewusst, instinktiv und aus den tiefsten Gedanken gerissen mit den Reflexen einer Jedi-Kampfmeisterin, als eine Hand sich vorsichtig auf ihre Schulter senkte. Ein Ausfallschritt nach vorne, ein drehen der Schulter und ein wissender Griff an den Waffengürtel. Das vertraute Brummen der Licht-schwertschneide klang dieses Mal gereizt in ihren Ohren. Gefährlich brodelnd und zischend kam es nur wenige Millimeter unterhalb seiner Kehle zur Ruhe. Die kernweiße Schneide tauchte seine malträtierten Züge in ein unwirkliches Licht. Und gab den goldbraunen Augen einen Schimmer des Alls.

Alles, was die Miraluka jedoch wahrnahm, war das scharfzeichnen seiner Züge durch die helle Ausstrahlung der Lichtschwertschneide an seiner Kehle. Gestochen scharf zog sich ihre Machtsicht um ihn zusammen und registrierte

jedes Muskelzucken. Sie erwartete, dass seine Emotionen ähnlich hermetisch abgeriegelt sein würden, wie in Vergangenheit. Die Miraluka hatte noch selten ein Wesen angetroffen, welches sich so gut unter Kontrolle hatte, so dass ihre Machtsicht kaum etwas in der Aura ablesen konnte. Theron Shan besaß diese Fähigkeit aufgrund seiner Ausbildung durch einen alten Jedi-Meister, und er hatte sie wohl zu nutzen gewusst. Doch heute, in diesem Moment, war etwas so ganz anders als sonst. Es erinnerte sie an den intensiven Moment nach dem Ziost-

Debakel. Und doch war da noch so viel mehr.

In sich ergebender Geste breitete er die Arme aus und rührte anschließend keinen weiteren Muskel. Er kannte die Kampfmeisterin gut genug um ihre Gefährlichkeit einschätzen zu können. Und er wusste offensichtlich auch genau, wann sie nicht zu Späßen aufgelegt war. Die junge SID-Agentin wartete verwirrt im Hintergrund. Auch wenn sie nichts zu wissen schien, so drängte sich auch ihr wohl die Intensität dieses Momentes auf.

„Verzeiht.. Jedi.. an jemanden anschleichen ist anscheinend eine natürliche Unart eines Agenten..“ Täuschte sie sich oder schwang da etwas Ungewohntes in seiner Stimme mit.

Wortlos deaktivierte sie die Klinge und er senkte die Arme wieder an seine Seite.

„Ebenso wie sich ständig retten lassen müssen… Agent Shan?“ Ihr Ton klang spöttisch und sie hoffte, er überlagerte das unsichere zittern. Die Art sich gegen-seitig anzusprechen klang irgendwie surreal in ihren Ohren. Als hätte es die gemeinsamen Intimitäten niemals gegeben.

„Vor allen Dingen erneut von uns. Wir haben sicherlich weitaus wichtigeres zu tun als einem SID-Agenten ständig den Hintern zu retten.“

Doc’s Ton klang giftig und erst jetzt fiel der Jedi auf, dass sein Blaster in seiner Hand ruhte. Erst als er ihre Aufmerksamkeit auf sich ruhen spürte, steckte er ihn mit einem kurzen wirbeln zurück ins Holster und wandte sich den anderen Agenten und deren Versorgung zu. Nicht, ohne besagtem Agent Shan einen kräftigen Schulterrüpler zukommen zu lassen.

„Was ist denn in den gefahren?“ Die Stimme der jungen SID-Agentin klang empört, während sie sich fürsorglich ihrem Operationsführer zuwandte.

Die Jedi spürte, wie sich ihre sichtbare Mimik entleerte und mit einem straffen ihrer Gestalt verschränkte sie die Hände hinterm Rücken und hob sacht das Kinn. Mit keiner Faser ihres Seins wollte sie den Agenten in diesem Moment wissen lassen, welches emotionale Chaos gerade in ihr vorging. Doch sie spürte sehr genau, wie es ihr das Herz zerriss und ihr Entschluss bekräftigt wurde, ihn in Unwissenheit zu belassen. Sacht und mit einem Hauch Verwunderung neigte sich ihr Kopf leicht zur Seite als sie vermeinte eine seltsame Regung in den Zügen des Agenten wahrzunehmen. War das etwa Unwohlsein? Zumindest wirkte seine Körpersprache unangenehm berührt, als er sich aus dem Griff der jüngeren Agentin wand und die Situation mit einem hüsteln zu überspielen suchte.

„Wir sollten aufbrechen. Kay’Han wartet im Orbit und wird Euch sowie Eure Agenten aufnehmen und eine Passage zurück nach Coruscant gewähren. Wir kümmern uns um die Datensicherung und werden dem SID alles Verwertbare zu-kommen lassen. Es war mir wie immer ein Vergnügen Euch wiederzusehen… Agent Shan.“

Ob bewusst oder unbewusst, die Kampfmeisterin dankte ihrer Beherrschung, dass ihre Stimme eine angemessene Spur Kühle transportierte um ihre Emotionen verdecken zu können und diese Situation aufzulösen. Das ungewohnte Zucken in seinen Zügen als Reaktion auf ihre Worte wusste sie nicht zu deuten. Die Jedi quittierte dies mit einem knappen nicken und wandte sich auf dem Absatz zum Gehen. Ihre Crew würde sich um alles Weitere kümmern ohne Anweisungen zu benötigen. Alles in ihr zerrte sie fast wie wahnsinnig fort von ihm und zurück in die vermeintliche Sicherheit ihrer Defender. Stumm flehte sie die Macht an, dass diese Begegnungen sich nicht allzu oft wiederholen mögen.

 

...to be continued ...

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