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hirnreude

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  1. -Teil 4- Die Trägheitsdämpfer der Thunderclap, die Cai'pi kommandiert, sind nicht mehr die neuesten, deswegen gibt es jedes mal, wenn das Schiff be- und entschleunigt, einen kleinen Ruck. So auch dieses Mal. "Hmpf." grummelt Cai'pi. Beinahe hätte er seine Tasse Kaffee über die Konsole verschüttet, als sein Schiff den Hyperraum verlässt. *tshhht* "Sir, hier spricht M1-4X. Sie baten mich Ihnen in siebzehn Minuten und vierundzwanzig Sekunden Bescheid zu sagen." *tshhht* *tshhht* "Ich weiß." *tshhht* meckert Cai'pi in die Gegensprechanlage. *tshhht* "Bescheid." *tshhht* meldet der Droide. *tshhht* "Verbindlichsten Dank..." *tshhht* "...Du nutzloser Toaster." fügt Cai'pi an, ohne das M1-4X ihn hören kann und stellt die Tasse beiseite. *tshhht* "Bring uns runter zum Jedi Tempel, aber schön sachte." *tshhht* *tshhht* "Mit dem allergrößten Vergnügen. Wie immer ist es mir eine außerordentliche Ehre, ihre Befehle ausführen zu dürf..." setzt M1-4X nach. *tshhht* Cai'pi deaktiviert die Gegensprechanlage: "Schnauze!" murmelt er. Durch das Cockpitfenster betrachtet er den Planeten Tython und dessen bläuliche Atmosphäre. Langsam schwenkt das Schiff auf eine Landeflugbahn ein. Hier also sollte der verheißungsvollste Plan, den Cai'pi je ersonnen hatte, seinen Lauf nehmen. Voller Vorfreude aktiviert er den Holokommunikator und wählt mit einer Drehscheibe eine bestimmte Zahlenkombination: *Tüt Tüt* macht das Gerät. Über der Konsole materialisiert sich ein blau schimmernder Miniatur Jedi Meister, wie für die Jedi üblich, in Mantel und Kapuze gekleidet. "Hey Meister, was macht das Jedi Geschäft?" beginnt Cai'pi das Telefonat. Sein Gesprächspartner zuckt mit den Schultern, macht eine nichts sagende Handbewegung und entgegnet: "Es läuft." "Na gut, das klingt ja schon mal nicht schlecht." fährt der Major fort. "Ich hoffe, Sie haben unser Rendezvous nicht vergessen? Ich habe soeben Tython erreicht und werde binnen weniger Minuten beim Tempel landen." "Okay." sagt das Hologramm und verschwindet. Kurz darauf ist die Leitung tot. Cai'pi zieht eine Schnute. Irgendwie hatte er sich von seinem Partner ein wenig mehr Begeisterung erhofft...seine Hand greift erneut nach der Kaffeetasse. Während seiner zahllosen Aufträge hatte Cai'pi eine Menge Leute kennen gelernt. Die meisten von ihnen waren mehr oder weniger am Kriegsgeschehen beteiligt, unter ihnen viele ranghohe Militärs, Soldaten, Spione, Söldner...und Jedi Ritter. Obwohl sie auf dem Schlachtfeld von unschätzbarem Wert waren, hatte er für diese von der Macht geleiteten Krieger wenig bis gar kein Verständnis. Stoische Ruhe und Selbstbeherrschung waren offensichtlich ihr oberstes Gebot, ihr Kodex schien ihnen über alles zu gehen und neben ihrem ständigen Lichtschwertrumgefuchtel war das nervigste an ihnen: sie ließen besiegten Feinden gegenüber stets Milde walten, was Cai'pi schlichtweg dämlich fand. Für sein Verständnis ließen sich Bedrohungen nur nachhaltig neutralisieren, indem man sie endgültig eliminierte. Schon dutzende Male wurden ihm von vorgesetzten Jedi Meistern Standpauken bezüglich seines radikalen Vorgehens gehalten. Für gewöhnlich ertönte in solchen Fällen Möwengeschrei und Meeresrauschen in Cai'pi's Ohren, soweit hatte er sich im Verlauf seiner militärischen Laufbahn bereits konditioniert. Doch ein Jedi Meister war anders gewesen. Bei einem Einsatz auf Tatooine hatte ein Späher einmal seinem Jedi Kommandanten berichtet, dass der Major alle imperialen Offiziere einfach erschossen habe, obwohl diese mitgeteilt hatten, kapitulieren zu wollen. Doch Cai'pi wusste sich zu rechtfertigen: "Die Typen haben ziemlich genuschelt. Ich hab' verstanden, sie wollen meine "Kappe ruinieren"." und zeigte mit dem Finger auf das Barett auf seinem Kopf. "Sorry, aber wer das versucht, wird von mir vaporisiert...ich hänge nun mal an dem Ding." "Sonne, Strand...eine kühle Brise..." begann Cai'pi seine einstudierte Meditation, doch der erwartete Anschiss blieb aus. Statt dessen glaubte er, sein Gegenüber sagen zu hören: "Kein Problem, das geht schon klar. Coole Mütze." Leicht verdattert glotzte Cai'pi den Jedi Meister an und fragte nur: "Ähhh...was?" "Die Mütze." wiederholte sich der Cathar vor ihm und zwinkerte. "Is' cool." "Kaum zu glauben." dachte sich Cai'pi. Der erste Jedi Ritter, den er nicht total zum Kotzen fand. Abends nach Feierabend war er mit ihm nach guter, alter Männermanier sogar ein Bier trinken. Es stellte sich heraus, dass der Cathar viele von Cai'pi's Ansichten teilte, andere wiederum waren ihm egal. Generell schien ihn, abgesehen vom Töten von Imperialen, nicht viel zu tangieren. "Sie sind ganz anders, als alle anderen Jedi Ritter, die ich sonst bisher so kennen gelernt habe." hatte Cai'pi zugeben müssen. "Kaum zu glauben, dass ich das sage, aber Sie sind mir sogar...sympathisch." "Echt?" hatte der Cathar geantwortet und seine Aufmerksamkeit dann wieder seinem Bier gewidmet. Jetzt mochte Cai'pi sein Gegenüber auf einmal sogar. "Ein Jedi Ritter, der gerne imperiale umbringt, Bier trinkt und mich nicht ständig mit tadelnden Worten volllabert? Erstaunlich..." hatte er sich im Stillen gedacht. Im weiteren Verlauf dieses Gesprächs wurde in Cai'pi's Kopf der Grundstein für ein Vorhaben sondergleichen gelegt. Ein Samen wurde gepflanzt. Dieser schlug Wurzeln, keimte auf, aus einer fixen Idee wurde eine Vision. Eine Vision, die nun auf Tython gestalt annehmen sollte... *Tröööt Tröööt* "Kollisionswarnung!" ertönt ganz plötzlich eine Roboterstimme lautstark durch das Cockpit, welches augenblicklich in flackerndes, rotes Licht getaucht ist. Vor Schreck verschüttet Cai'pi beinahe abermals seinen Kaffee. "Verdammte Kacke, was zum Teufel...?" flucht er. Unmittelbar hinter der Thunderclap hat auf einmal ein unbekanntes Objekt gleicher Größe den Hyperraum verlassen und rast mit beachtlicher Geschwindigkeit direkt auf Cai'pi's Schiff zu. Dieser hämmert wie wild mit der Faust auf den Knopf für die Gegensprechanlage und brüllt: "4X, AUSWEICHMANÖVER!" "I like to dream...yes, yes, right between my sound machine." wummert es aus der Anlage in Hank's Cockpit. "On a cloud of sound I drift in the night, any place it goes is fine. Goes far, flies near, to the stars away from here." Thet spielt Luftgitarre, Hank trommelt auf dem Luftschlagzeug. Beide singen lautstark mit: "Well, you don't know what...we can find. Why don't you come with me little girl...on a magic carpet ride. You don't know what, we can see...why don't you tell your dreams to me, fantasy will set you free. Close your eyes girl, look inside girl, let the sound take you away..." Der Song kommt zu seinem Ende, der letzte Akkord klingt aus. Thet öffnet ihre zweite Dose Bier und richtet dann belehrende Worte an ihre Jedi Freundin: "Ein echter Klassiker dieses Lied. Wusstest Du, dass es gespielt wurde, als die Menschen zum ersten Mal mit Überlichtgeschwindigkeit im Weltraum unterwegs waren? Daraufhin ist außerdem zum ersten Mal eine außerirdische, mittlerweile ausgestorbene Spezies auf die Menschheit aufmerksam geworden..." "Ist das so?" zweifelt Hank. "Na von mir aus." Thet sieht Hank ein paar Sekunden schweigend an, dann wechselt sie das Thema. "Du hast vorhin durchblicken lassen, Du hättest bereits so eine Art Plan für unsere weitere Vorgehensweise, oder?" "Naja, was heißt Plan..." meint Hank. "...ich habe ein paar Ideen." Thet wirkt ein wenig unruhig. "Bitte nenne mir, wenn es möglich ist, den Kern deiner Erwägungen in einigen, wenigen Worten." "Ich kann es sogar auf ein einziges Wort reduzieren." antwortet Hank. Darauf Thet: "Ich bin gespannt." "Erpressung." fasst Hank zusammen. "Entschuldigt bitte die Unterbrechung, ihr Hübschen." mischt sich der Bordcomputer mit einer Stimme wie Engelsgesang ein. "Wir werden in wenigen Augenblicken Tython erreichen." "Wunderbar." sagt Hank und richtet ihre Aufmerksamkeit auf die Steuerungskonsole, während Thet sie ungeduldig ansieht. "Und wie genau erpressen wir unsere Jedi Meisterin?" will Thet wissen. "Wir..." druckst Hank. "Wir werden..ähm." Thet nimmt ein paar Schlucke aus ihrer Bierdose, klemmt sie dann in den Becherhalter und macht ein Gesicht, als wolle sie sich gleich auf Hank stürzen. Ihre Augen verengen sich zu schmalen Schlitzen. "Also Thet, sind Dir schon mal Satele's Stiefel aufgefallen? Die Teile sind doch megarattenscharf, oder? Seit ich Satele zum ersten Mal gesehen habe, wollte ich immer solche Stiefel haben..." Hank kann aus den Augenwinkeln sehen, wie Thet's Gesichtszüge entgleisen. Diese lässt sich auf die Armatur vor sich sinken und hämmert mit ihrem Kopf dagegen. "Klamotten?!?" stöhnt sie. " Ich..." *rumms* "...hätte..." *rumms* "...es..." *rumms* "...wissen..." *rumms* "...müssen!" *rumms* Quasi zeitgleich mit dem letzten Schlag von Thet's Kopf auf die Konsole, verlässt das Schiff den Hyperraum und geht auf erhöhte Raumgeschwindigkeit. Im selben Augenblick ertönt eine schrille Sirene und eine ganze Reihe von Kontrolllampen beginnt in alarmierendem Rot zu blinken. Thet fährt wie von der Tarantel gestochen von der Konsole hoch, fällt vor Schreck, unter anderem auch alkoholbedingt, unkontrolliert, rücklings in ihren Stuhl und krallt sich in der Armlehne fest. Hank bleibt gelassen und checkt die Instrumente. "Bitte sag mir, dass Du mit deinem Schädel nicht den Knopf für die Selbstzerstörung erwischt hast." Der Bordcomputer meldet sich mit gewohnt umschmeichelnder Stimme: "Kollisionswarnung, ihr Süßen! Nicht identifiziertes Schiff auf Zwölf Uhr Position. Wenn die Damen gestatten, leite ich Ausweichmanöver Kappa-Epsilon-Zwo ein." "JA!!!" brüllt Thet panisch. "Ja Sie gestatten es, oder Ja zu Kappa-Epsilon-Zwo?" will der Computer wissen. Thet sieht aus, als würde sie gleich ihr Bier rückwärts trinken. Hank ergreift die Kontrolle über die Situation, während sich sechs Ionenstrahltriebwerke mit rasanter Geschwindigkeit der Frontscheibe der Defender nähern. "Kappa-Epsilon-Zwo auf mein Zeichen...Jetzt!" dirigiert Hank mit erhobenem Zeigefinger. "Wieso fliegt dieser Vollidiot ohne Cruise Control (Fußnote)?" Die Defender schert aus, leider hat der Pilot des Schiffs voraus augenscheinlich die selbe Idee, denn sein Schiff ändert den Kurs in die gleiche Richtung. "Keine freie Flugbahn." flötet der Bordcomputer. "Aufprall steht unmittelbar bevor." "FUUUCK!" kreischt Thet. "Computer, manuelle Steuerung. Ich übernehme." Hank reißt am Steuerknüppel, zieht ihr Schiff nach oben und dreht es um dessen Längsachse, um einer frontalen Kollision zu entgehen. Das Manöver gelingt, irgendwie jedenfalls. Der hammerhaiförmige Kopf der Defender schrammt über die Oberfläche des anderen Schiffes und reißt dessen Langstreckenfunk- und Radaranlage mit sich, die sich bei dem Crash in der seitlich montierten Doppellaserkanone der Defender verfangen hat. Thet ist in Panik, Hank grinst sie verschmitzt an und trällert: "Upsi." Fußnote; Cruise Control: System zur Vermeidung von Kollisionen in der bemannten Raumschifffahrt, spez. beim Ein- und Austritt in bzw. aus dem Hyperraum. [Ruupedia, Kap.12: Raumschiffspezifikationen, Sicherheitsrichtlinien] Eine heftige Erschütterung fährt durch die BT-7, als das fremde Schiff sie touchiert. Das Kunststück, welches Cai'pi bereits zweimal geglückt ist, nämlich seinen Kaffee nicht zu verschütten, misslingt dieses Mal. Der Inhalt seiner Tasse ergießt sich über die Hauptkonsole im Cockpit. Diese unvorteilhafte Einwirkung auf die Computersysteme, fällt in Anbetracht der Flut von Kontrolllampen, die jetzt aufgrund der Kollision Alarm schlagen, jedoch kaum noch auf. Überall blinkt und piept es bedrohlich. "Verdammter Penner!" schimpft Cai'pi und betätigt den Knopf für die Gegensprechanlage in der Hoffnung, dass diese intakt geblieben ist. *tshhht* "4X, Schadensbericht!" *tshhht* Durch das Frontfenster der angeschlagenen Thunderclap beobachtet Cai'pi, wie das andere Schiff, seine Langstreckenfunk- und Radaranlage an der Bordkanone mitführend, um Haaresbreite an seinem vorbeizieht, sich vor ihn setzt und seine Geschwindigkeit reduziert. Beide Schiffe nehmen eine konstante Flugbahn im Orbit um Tython ein. *tshhht* "Sir, wir wurden soeben von einem nicht identifizierten Schiff gerammt. Corellianische Korvette, Defender Klasse. Schiffskennung unbekannt." *tshhht* teilt M1-4X dem Kapitän mit. *tshhht* "Was Du nicht sagst, Blechdose. Das ist mir auch schon aufgefallen. Wie geht's meinem Schiff?" *tshhht* will Cai'pi wissen. *tshhht* "Hülle intakt. Primärsysteme beeinträchtigt, aber funktionsfähig. Redundante Systeme fahren hoch. Langstreckenkommunikation und Radar ausgefallen. Waffensysteme einsatzbereit. Soll ich sie aktivieren?" *tshhht* schlägt M1-4X vor. *tshhht* "Der erste gute Einfall von Dir seit...seit...ach was weiß ich wann. Funktioniert unsere Kurzstreckenkommunikation noch?" *tshhht*. *tshhht* "Aye!" *tshhht*. *tshhht* "Gut. Nimm diese Scheißtypen ins Visier und öffne einen Kanal." *tshhht*. *tshhht* "Aye Aye!" *tshhht* bestätigt der Droide. "Irgendwelche Schäden?" erkundigt sich Thet, die sich in ihrem Sitz wieder aufgerichtet hat und schlagartig nüchtern geworden ist. "Nö." antwortet Hank, während sie mit präzisen Handgriffen die Konsole vor sich bearbeitet. "Alles okay oder musst Du Deine Hose wechseln? Hehehe...Du wirkst ein wenig blass um die Nase." verspottet Hank ihre Begleiterin und grinst. Thet stöhnt und versucht sich zu entspannen. "Ich hab' mich schon im Vakuum da draußen zu einem Eiswürfel gefrieren sehen...Was ist denn das bitte für ein Vollidiot?" "Das werden wir gleich erfahren..." berichtet Hank. "...wir werden gerufen. Oh, die haben uns übrigens gerade in ihrer Zielerfassung aufgeschaltet." "Ich geh' ran!" sagt Thet wütend und mit bestimmtem Ton. Hank widerspricht: "Lieber nicht, okay? Vergiss nicht, warum wir hergekommen sind. Es geht hier um Satele's Stiefel und nicht um diese Schnarchnase." "Na schön." resigniert Thet. "Aber wenn die Typen uns nur einmal blöd kommen, pusten wir sie weg!" "Pssst." macht Hank, legt ihren Zeigefinger auf die Lippen und nimmt das Communiqué des anderen Schiffs entgegen. "Hallo?" sagt sie vorsichtig. Durch den Lautsprecher erschallt eine aufgebrachte Männerstimme: "Hier spricht Major Cai'pi Rinha von den Vereinten Republikanischen Streitkräften. Identifizieren Sie sich!" Hank zögert und macht ein nachdenkliches Gesicht. Daraufhin übernimmt Thet das Reden: "Wir sind diejenigen, die Ihr Arschlöcher durch eure Fahrlässigkeit beinahe umgebracht habt, Blödmann!" Hank unterbricht die Übertragung, indem sie die MUTE Taste betätigt. "Warte mal kurz und sei still." In ihre Züge hat sich auf einmal Begeisterung gemischt. "Hat der Typ gerade Rinha gesagt? Cai'pi Rinha?" "Ich glaub' schon." meint Thet. Hank: "Unglaublich! Ich kenn' den Typen." "Ich nich'." sagt Thet. "Wer soll das bitte sein?" "Warst Du schon mal auf Corellia?" fragt Hank. "Ja klar." antwortet Thet. "Ist Dir aufgefallen, wie es da aussieht?" fragt Hank abermals. Thet: "Wie könnte man das übersehen? Corellia City ist ein einziger Trümmerhaufen." "Das war der Typ..." erklärt Hank. "...zusammen mit einem Droiden namens M1-4X." "Nur die zwei? Wow, nich' übel. Und woher kennst Du den Kerl?" interessiert sich Thet. Hank erläutert: "Nicht persönlich...ich hab' da so Quellen bei der republikanischen Kriegsberichterstattung. Ich verfolge seine Karriere schon seit einer ganzen Weile. Der Typ ist der Wahnsinn. Wo immer er auftaucht gibt es kurze Zeit später nur noch Mord und Massaker und extreme Zerstörung. Der Mann ist ein Künstler." schwärmt Hank aufgeregt. "Bitte lass mich mit ihm reden, okay?" Thet seufzt: "Von mir aus...vergiss nich', ihm Deine Holonummer zu geben." sagt sie, schlägt die Beine auf der Konsole übereinander und greift sich ihre Bierdose, um dann die bevorstehende Show zu genießen. Hank gibt den Kommunikationskanal wieder frei: "Oi! Seien Sie gegrüßt, Major...darf ich Sie Cai'pi nennen? Hier spricht Jedi Ritter Tsubasa Hanekawa, unterwegs im Dienste des Jedi Ordens...naja, manchmal jedenfalls. Hören Sie, ich verfolge Ihre Karriere schon seit geraumer Zeit..." Thet verdreht die Augen: "Jetzt geht's los..." Hank fährt fort: "...und glauben Sie mir: Ich bin absolut begeistert von Ihrer Arbeit. Die massive Zerstörung, die Sie jedes Mal beim Feind anrichten und die beispiellosen Verluste, die Sie den Imperialen bereits beigebracht haben sind...sind...einfach...phänomenal. Ich bin ein großer Fan!" "Oh, wirklich?" tönt Cai'pi's Stimme durch den Lautsprecher, deren Tonfall sich plötzlich um 180°, von stinksauer zu hell erfreut gedreht hat. "Das ist aber schön zu hören. Endlich mal jemand, der meine Arbeit zu schätzen weiß. So etwas Nettes höre ich leider nicht besonders oft. Haben Sie vielen Dank, ich bin hoch erfreut!", dann wechselt sein Tonfall wieder zu stinksauer: "Jetzt stoppen Sie sofort Ihre Maschinen oder ich eröffne das Feuer!" "Kaum zu glauben." denkt Cai'pi. Bereits der zweite Jedi Ritter, bei dem sich nicht seine Nackenhaare aufstellten und ihm übel wird. Trotzdem, diese Person hatte gerade sein Schiff gerammt und ihn um seine Langstreckenfunk- und Radaranlage gebracht. Und dann ist da ja noch diese zweite, unbekannte Frauenstimme, die ihn als Blödmann und Arschloch beschimpft hatte. Das kann Cai'pi auf keinen Fall durchgehen lassen. "Sie haben uns beinahe alle umgebracht, ist Ihnen das klar? Außerdem haben Sie mein Schiff beschädigt. Meine Langstreckenfunk- und Radaranlage hat mir viel bedeutet." beschwert sich Cai'pi. "Bitte entschuldigen Sie, das tut uns wirklich furchtbar..." setzt die Jedi vom anderen Schiff an, wird aber von der anderen Frauenstimme unterbrochen. "Warum entschuldigst Du Dich bei dem Penner? Bist Du doof? Der Blödmann ist doch an allem Schuld." hört Cai'pi die Unbekannte sagen. Darauf entgegnet die Jedi: "Thet, wir sind auf Lautsprecher..." "Na und? Mir egal." fährt die andere Frauenstimme fort. "Hallo? Hörst Du mich? Pass mal auf Amigo: Wie kann man nur so behämmert sein und hier ohne Cruise Control rumfliegen? Schon mal was davon gehört? So was benutzt man seit schätzungsweise tausend Jahren. Wo kommst Du eigentlich her, du Sack? Aus der Steinzeit?" "Mäßigen Sie Ihren Ton!" entgegnet Cai'pi kühl. "In diesem Moment sind vier Turbolaser auf Ihre Triebwerke gerichtet. Noch ein Wort von Ihnen und Sie sind in zwei Sekunden Asche. Kann ich jetzt bitte wieder mit dem Kapitän Ihres Schiffes sprechen?" "Du mieser, kleiner..." beginnt die Unbekannte, die scheinbar "Ted" heißt. "Merkwürdiger Name für eine Frau." denkt Cai'pi. Dann wird die Leitung abermals durch MUTE unterbrochen. Offensichtlich müssen die beiden Frauen an Bord der Defender sich noch mal kurz austauschen. In diesem Moment steckt Elara ihren Kopf durch die Cockpittür, auf den sie einen Kühlbeutel presst. "Was zum Teufel war denn das?" motzt sie. "Ich hatte gerade den ganzen Frachtraum sauber gemacht und aufgeräumt, als es mich auf einmal von den Füßen holt und alles aus den Regalen fällt, unter anderem auf meinen Kopf, wie ich da am Boden lag." "Tut mir leid das zu hören, Mäuschen." meint Cai'pi beiläufig, ohne aufzusehen. "Tu doch was zum Kühlen drauf." Elara läuft rot an. Dann erst registriert sie das Raumschiff direkt voraus. "Haben die uns gerade gerammt?" "Jup." bestätigt Cai'pi. Elara's Zorn hat offenbar ein neues Ziel gefunden. "Ich bemanne die untere Geschützkanzel." "Nicht nötig, Süße..." beschwichtigt der Major. "...ich hab' hier alles unter Kontrolle. Aber Du könntest mir einen anderen Gefallen tun." Er deutet mit dem Finger auf die Armaturen direkt vor sich. "Bewaffne Dich lieber mit Eimer und Lappen, diese Konsole hier bedarf dringender Deiner Aufmerksamkeit." Indes an Bord der Defender: "Ganz großes Kino, Thet." seufzt Hank. "In den Jedi Archiven wird man eines Tages nachlesen können, dass die zwei berüchtigtsten Jedi Ritter der Galaxis leider völlig unrühmlich pulverisiert wurden, nur weil Du mal wieder Deine Klappe nicht halten konntest." "Und weil Du vor irgendeinem republikanischen Soldaten den Schwanz eingezogen hast." kontert Thet. "Konzentrier' Dich mal lieber wieder auf's Wesentliche und lass mich einfach machen." Thet wechselt den Platz, setzt sich an die taktische Konsole, setzt ein Headset auf und aktiviert die Waffensysteme. Die Bordkanonen der Defender sind auf vertikaler Ebene um 360° schwenkbar, um auf Verfolger auf Sechs Uhr Position feuern zu können. Auf die Art nimmt Thet jetzt die Thunderclap aufs Korn und klinkt sich in die Kommunikation ein. "Wie gefällt Dir das, Kumpel?" ruft Thet das andere Schiff. "Gefällt mir eigentlich ganz gut." erwidert Major Cai'pi Rinha gelassen. "So was nennt sich 'Mexican Stand-Off', hab ich schon tausend Mal gemacht. Ihr habt nicht die Eier, das durchzuziehen...und das meine ich wörtlich." Wenn es etwas gibt, das Hank nicht ausstehen kann, dann dass man sie unterschätzt, nur weil sie eine Frau ist. Ihr Gesicht bleibt einen Moment ausdruckslos, dann lächelt sie und spricht in das Mikrofon: "Tut mir ausgesprochen Leid, Major. Ich ziehe zwar vor Ihren Erfolgen als Soldat den Hut, aber bei allem Respekt: Sprechen Sie lieber schnell Ihr letztes Gebet." Sie beendet die Übertragung und wendet sich an Thet. "Thet, ich hab' meine Meinung geändert. Tu was Du am besten kannst und puste den Kerl weg!" "Okidoki." nimmt Thet ihre Order zur Kenntnis und entsichert den Feuerknopf. "Sayonara!" Die Geschütze der Defender geben eine Salve auf die BT-7 ab, die sich gewaschen hat. Diese wird jedoch nahezu gänzlich von deren Frontalschilden absorbiert, auf die der Major unterdessen sämtliche Schildenergie umgeleitet hatte. Hank, die mit augenblicklichem Gegenbeschuss gerechnet hatte, beschleunigt stark, zieht ihr Schiff nach oben und vollführt eine Seitwärtsrolle, doch der Gegenangriff des anderen Schiffs bleibt aus. Die Thunderclap geht nicht einmal auf Verfolgungskurs, sondern behält Kurs und Geschwindigkeit bei. Der Major ist offensichtlich zu überrascht, um irgendwie zu reagieren. Die beiden Frauen blicken sich fragend an. "Der Typ ist wohl vor Schreck vom Stuhl gefallen, hahaha." lacht Hank. "Ich bring' uns in Position und Du knipst ihn aus, alles klar?" "Türlich." meint Thet und richtet die Kanonen aus. Der Beschuss kam so plötzlich, dass Cai'pi tatsächlich beinahe vom Stuhl gefallen wäre. Für gewöhnlich gingen die Leute in die Defensive, wenn sie nur seinen Namen hörten. Schon lange hatte es niemand mehr gewagt, ihm voller Entschlossenheit entgegenzutreten. Aber warum nur musste es ausgerechnet im Raumkampf sein? Der Major war sich seiner mangelnden Fähigkeiten am Steuerknüppel bewusst. *tshhht* "4X, Verfolgung aufnehmen und abschießen, wenn ich bitten darf." *tshhht* befielt der Major. *tshhht* "Verzeihung, Sir." antwortet der Droide. "Aber Sie haben damals meine Raumkampfsoftware gelöscht, zusammen mit meinen anderen Kampfprotokollen, wissen Sie nicht mehr?" *tshhht* *tshhht* "Nein, das weiß ich in der Tat nicht mehr." schimpft Cai'pi. "Mach jetzt bloß keinen Scheiß!" *tshhht* *tshhht* "Nichts läge mir ferner, Sir. Leider sind mir die Hände gebunden. Ich fürchte, meine Fähigkeiten, dieses Schiff zu manövrieren, beschränken sich nur noch auf einfache Navigation von Punkt A nach Punkt B, ohne dabei durch Sterne oder Planeten zu fliegen sowie Lande- und Startprozeduren." *tshhht* erklärt M1-4X. "Na das ist ja wirklich SUPER!" brüllt Cai'pi und überlegt kurz, während das andere Schiff in einer schnellen Aufwärtskurve über ihm verschwindet. Leicht hektisch wählt er eine bestimmte Holonummer. Es piept. Kurz darauf erscheint das Hologramm eines Piloten mit Helm, Sauerstoffgerät und Schutzvisier in einem Cockpit, welches in ein regelrechtes Blitzlichtgewitter aus Explosionen und Laserstrahlen gehüllt ist. "Was geht?" fragt der Pilot. "Kommodore Skirata? Ruu, kannst Du mich hören?" fragt der Major seinerseits. Der Pilot antwortet: "Jop, klar und deutlich...oha, Augenblick bitte." Durch die Leitung kommt das Geräusch von Blasterschüssen, gefolgt von einer gewaltigen Explosion. "Haha!" triumphiert der Pilot. "Du hast nichts drauf, Junge!" "Ich störe wirklich nur ungern, Ruu." drängt Cai'pi ungeduldig. "Aber Du bist nicht zufällig in der Nähe von Tython, oder? Ich könnte hier gerade wirklich etwas Hilfe gebrauchen..." "Sorry, Chef." sagt das Pilotenhologramm. "Ich bin im Orbit von Kuat und gerade schwer beschäftigt." Eine weitere Explosion ertönt, auf der Cockpitscheibe des Piloten erscheint kurzzeitig die Silhouette einer Person. Darauf folgt ein Geräusch, als ob ein Vogel gegen eine Fensterscheibe knallt. "Weg da Du Spast!" kommentiert der Pilot die Geschehnisse. Cai'pi fasst sich zähneknirschend an den Kopf, beendet die Holoübertragung und ergreift den Steuerknüppel. Eindeutig nicht in seinem Element, nimmt er die Verfolgung der Defender auf. Fortsetzung folgt...
  2. -Teil 3- (Dieser Teil enthält Akte der Gewalt. Ob angemessen oder im Übermaße dargestellt, kann ich, wie ich fürchte, nicht beurteilen) Udo Ensh sitzt leicht angespannt auf einer großen Kiste voller Waffen in einem Hangar eines Raumhafens auf Nar Shaddaa und spielt nervös mit der Sicherungslasche seines Halfters, in dem sein Blaster steckt. Links und rechts von ihm stehen zwei identische Kisten, die Munition und Granaten beinhalten. Eigentlich gehört der hünenhafte Mensch nicht zu der nervösen Sorte von Waffenschiebern. Waffendeals wie der, den er im Begriff ist abzuwickeln, sind sein täglich Brot und somit Routine. Also woher kommt diese Anspannung, fragt er sich selbst? Er hat partout keine Antwort darauf. Möglicherweise liegt es an seinem Käufer. Bareesh der Hutte hatte den Deal eingefädelt und ihm seinen Kunden in einer Holokonferenz als Havyland O'donnel vorgestellt. Dieser hatte auf Udo einen leicht dümmlichen und langsamen Eindruck gemacht. Etwa so wie jemand, der im Prinzip keine Ahnung von der Ware hat mit der er handelt, sondern einfach schnelles Geld machen will. Darum hatte Udo auch einen viel höheren Preis verlangt, als die Ware eigentlich wert war und dieser O'donnel hatte widerstandslos akzeptiert. Entweder würde er sich mit dem Verhandeln bis zum Schluss Zeit lassen, oder er war tatsächlich so dämlich wie Udo dachte. "Er ist da, Boss." teilt ihm einer seiner Handlanger mit. Udo hatte sich fünf Mann für die Übergabe mitgenommen, zwei Menschen, ein Cathar, ein Gormak und ein Gand, allesamt mehr oder weniger fähige Söldner, die ihm den Rücken freihalten sollen. Der Gand und der Gormak waren nicht gerade Udos erste Wahl, aber leider die einzigen, die noch verfügbar waren. Das Problem bei diesen beiden Individuen ist, dass sie kein Basic sprechen und nur in ihrer Muttersprache kommunizieren können, weswegen sie niemand versteht. Udo hoffte einfach, dass sie sich in dem Business gut genug auskannten und instinktiv alles richtig machen würden. "Filzen und reinbringen!" befiehlt Udo. Der Scherge nickt und verschwindet wortlos. Kurz darauf kommt er zurück, mit seinem Käufer und noch einem Söldner im Schlepptau. "Er ist sauber." erstattet einer der beiden Menschen Bericht, lehnt sich lässig an die Wand neben der Tür und öffnet sich ein Erfrischungsgetränk, während der Cathar den Raum verlässt, um draußen irgendwo Wache zu schieben. Als Udo seinen Käufer einer ausführlichen Musterung unterzogen hat, verschwindet seine Nervosität augenblicklich. Dieser Typ kann ihm, unbewaffnet wie er ist, kaum gefährlich werden. Havyland O'donnel ist etwa ein Meter siebzig groß, nahezu genauso breit und tief und wiegt grob geschätzt tausend Kilogramm. Er trägt einen wahrscheinlich selbst gebauten Körperpanzer, hat ein Kopftuch auf, einen Kotelettenbart mit leichtem Rotstich und bewegt sich so langsam und behäbig wie ein Bantha. Er sieht aus wie einer dieser Frachtpiloten, die ihr ganzes Leben in einem Cockpit verbringen, sich selten Zeit für Körperhygiene nehmen und unter zwei Promille grundsätzlichen nicht ihren Dienst antreten. In seiner Linken trägt er einen silbernen Aktenkoffer. Bevor dieser Fleischkloß etwas unternehmen könnte, um ihm zu schaden, würde Udo sich vorher mit bloßen Händen ein Raumschiff gebaut haben und damit davongeflogen sein, denkt er sich im Stillen. "Guten Tag." grüßt Havyland O'donnel den Mensch auf der Kiste höflich. "Sie müssen Udo Ensh sein." "Der bin ich." antwortet dieser vergnügt, erhebt sich und reicht Havyland die Hand. "Mr. O'donnel, seien Sie gegrüßt. Es ist mir eine große Freude, mit Ihnen Geschäfte zu machen." "Seien Sie versichert, die Freude ist ganz meinerseits." antwortet Havyland, erwidert den Handschlag und lächelt freundlich. Er macht einen ruhigen und gemütlichen Eindruck. "Bitte Sir, nennen Sie mich Heavy, das machen alle." "Wie...passend." Udo kann sich das schmunzeln nicht verkneifen. "Udo Ensh, zu Ihren Diensten. Verzeihen Sie mir, ich möchte nicht unhöflich erscheinen, aber wenn Sie nichts dagegen haben Heavy, kommen wir gleich zum Geschäft. Sehen Sie, ich bin ein viel beschäftigter Mann und habe noch ein paar andere Termine." "Ich habe nicht den geringsten Einwand, Udo." Heavy hält den Koffer hoch. "Hier habe ich die vereinbarte Summe." Udos Kopf macht einen Ruck aufwärts und einen seitwärts, an einen der anderen Menschen gerichtet. Dieser tritt zu Heavy heran und lässt sich von ihm den silbernen Koffer überreichen. Dann schnippst Udo mit den Fingern und zeigt mit der selben Hand auf die große Kiste in der Mitte. Daraufhin setzt sich der Gormak in Bewegung, öffnet die Kiste und bedeutet Heavy mit einer Geste, näher zu treten. "Lassen Sie mich Ihnen gratulieren, Heavy." verkündet Udo feierlich. "Sie sind soeben stolzer Besitzer von zwanzig CZ-38er Schnellfeuergewehren und ebenso vielen T19 Railblastern geworden, inklusive Munition versteht sich. Ich habe mir erlaubt, noch ein paar Gratisproben Granaten draufzulegen, an deren Sprengkraft Sie Ihre helle Freude haben werden." Heavy macht ein Gesicht, als hätte er Geburtstag, gesellt sich zu dem Gormak und begutachtet die Ware, während Udo den Koffer öffnet, den sein Kollege ihm präsentiert, um das Geld darin zu zählen. Der Gormak sagt etwas in seiner Muttersprache, was niemand zu verstehen scheint und schaut in die Runde. "Verzeihung, wie meinen bitte?" fragt Heavy. Die Söldner schauen sich fragend an, Udo sieht Heavy an und zuckt mit den Achseln. "Diese Gormaks versteht einfach niemand...das Gute ist, dass sie ohnehin nicht viel Reden und wenn, dann ist es meistens belangloses Zeug. Vermutlich wollte er Sie nur zu Ihrem Kauf beglückwünschen." nimmt Udo an. Heavy atmet innerlich auf. In Wirklichkeit hatte er den Gormak genau verstanden. Er hatte auf Voss schon einmal mit dieser Spezies zu tun gehabt und hatte während seinem mehrtägigen Aufenthalt deren Sprache gelernt. "Mit Verlaub." richtet Heavy das Wort an Udo. "Wenn es möglich ist, würde ich mich gerne von der ordnungsgemäßen Funktionalität der Ware überzeugen." "Nur zu, solange Sie nicht mich oder einen meiner Männer erschießen..." erwidert dieser. Heavy kniet sich vor die Kiste mit den Waffen, kramt übermäßig lange darin herum, als hätte er einen Credit darin verloren und fördert dann eine Einhandfeuerwaffe zu Tage. Unter der Söldnertruppe werden schon nervöse Blicke ausgetauscht, aber Udo gibt ihnen zu verstehen, cool zu bleiben. Dann trottet Heavy zu dem Mensch an der Tür, welcher immer noch sein Erfrischungsgetränk in der Hand hält. "Verzeihung mein Herr, besäßen Sie wohl die Güte, mir Ihr sicherlich überaus schmackhaftes Getränk zu überlassen?" fragt er den Söldner ganz gemächlich. Der Mensch blinzelt, sieht seinen Boss an und bekommt ein Kopfnicken als Antwort. Er nimmt noch einen Schluck und überreicht Heavy dann widerwillig die Flasche. "Verbindlichsten Dank." bedankt sich Heavy, deutet eine leichte Verbeugung an und schlendert zu der Kiste hinten links, stellt die Flasche darauf ab und begibt sich zurück zur Tür. Er klemmt seine Zunge im rechten Mundwinkel ein, kneift das linke Auge zu und visiert die Flasche an. Er drückt ab. Nichts passiert. Die Söldner sind leicht peinlich berührt. "Stunk, sei doch so gut und zeig' dem Mann, wie man einen Blaster aktiviert..." weist Udo den Söldner an, der schon sein Getränk an Heavy abtreten musste. Sichtlich verärgert kommt er herbei, um Heavy den Blaster abzunehmen und greift danach. Als die Mündung der Waffe genau auf seinen Kopf zeigt stellt er fest, dass diese sehr wohl aktiviert ist, dann drückt Heavy ab. Das Geschoss durchschlägt von unten nach oben Kiefer und Kopf des Menschen, schlägt in der Decke ein und reißt ein beachtliches Loch hinein. Stunk sackt zu Boden und macht keinen Mucks mehr. "Huch!" entfährt es Heavy. Im nächsten Moment sind vier Blasterläufe auf ihn gerichtet. Er hebt die Hände hoch, grinst beschämt und meint: "Äh, da muss sich wohl irgendwie ein Schuss gelöst haben. Ich bitte vielmals um Entschuldigung." Der Gormak schimpft und gestikuliert nun lautstark vor sich hin und empfiehlt Udo augenscheinlich, sofort das Feuer zu eröffnen. Dessen Gedanken scheinen sich in eine ähnliche Richtung zu bewegen. "Entschuldigung nicht akzeptiert." gibt er zu Protokoll. Die Söldnerbande macht sich schussbereit. "Ich bin untröstlich." sagt Heavy, setzt ein breites Siegerlächeln auf und betätigt den Kippschalter an der winzigen Vorrichtung in seiner Hand und bringt so den Sprengsatz zur Detonation, den er unbemerkt in der Waffenkiste platzierte, als er den Blaster daraus entnommen hatte. Augenblicklich lässt er sich nach hinten fallen und entgeht um Haaresbreite umher fliegenden Trümmern. Die Söldnertruppe hat weniger Glück. Udo hat die Druckwelle von den Füßen geholt und ein paar Meter weit weggeschleudert, die anderen haben entweder durch Trümmerteile oder purem Schreck ihr Gleichgewicht verloren. Heavy nutzt seine Fallgeschwindigkeit für eine Rolle rückwärts und kommt direkt an der Wand neben der Tür wieder in den Stand. Er richtet den Blaster seitwärts Richtung Eingang, schießt dem Cathar, der in diesem Moment mit gezogener Waffe hereinstürmt, in den Kopf und nimmt sie ihm noch in der Bewegung ab. Mit zwei Blastern ausgestattet wäre es Heavy ein Leichtes gewesen, alle Gegner binnen einer Sekunde mit sauberen Schüssen zu erledigen, aber er wollte sich die Zeit nehmen, eine neue Erfindung auszuprobieren. "Welch armselige Vorstellung, meine Herren." verspottet er die Verbrecherbande. "Aber Sie haben Glück. Das Schicksal gewährt Ihnen eine zweite Chance." "Du verdammter Drecksack!" hört man Udo brüllen, ähnliche Beschimpfungen kommen von seinen Handlangern. Auch was der Gand und der Gormak in ihren Muttersprachen zum Besten geben, scheint nicht besonders schmeichelhaft zu sein. Allesamt greifen sie nach ihren Waffen, um Heavy endgültig das Licht auszublasen, aber dieser ist mal wieder schneller als sie. Er kniet sich hin und platziert vor sich ein kleines, schwarzes Kästchen, welches vorher an seiner Rüstung montiert war und lediglich nach einem Rüstungsteil aussah. Dieses Kästchen teilt sich sekundenschnell, sowohl senkrecht, als auch waagerecht in vier identische Teile, die ein rechteckiges Kraftfeld vor Heavy aufspannen. Allerdings ist dieses Kraftfeld für einen Koloss wie Heavy deutlich zu klein geraten und offenbart den Ganoven einen geradezu grotesken Anblick, denn nur etwa die Hälfte der Angriffsfläche die Heavy bietet, wird durch das Feld geschützt, hinter dem er sich jetzt verschanzt. Die Verbrecherbande bricht in schallendes Gelächter aus und lässt dann einen Hagel von Lasergeschossen und Projektilen auf Heavy hernieder gehen. Dort wo er gerade noch hinter seinem Kraftfeldchen hockte, ist nur noch eine einzige, schwarze Rauchschwade zu sehen. "Haben wir ihn erwischt?" fragt der andere Mensch. "Soll das 'n Witz sein? So was kann man nicht überleben." antwortet Udo. "Zumindest nicht hinter so einer winzigen Idee eines Kraftfelds." fügt er hinzu und muss wieder lachen. "Was für ein Einfallspinsel. Jungs? Zwei weniger mit denen wir den Gewinn teilen müssen." Wenn es etwas gibt, das Heavy in Rage versetzt, dann ist das Spott von so kriminellem Abschaum wie dem, dem er gerade gegenübersteht. Und er steht tatsächlich aufrecht. Dieses erstaunliche kleine Kraftfeld hatte eine Schadensmenge absorbiert, mit der man gut und gerne ein mittelgroßes Shuttle hätte abschießen können. Lediglich hier und da ist seine Rüstung etwas versengt. Sein wütendes Gesicht, das sich aus der Rauchwolke erhebt, ist das letzte was der Gand, der Gormak und der andere Mensch zu sehen bekommen. Diese werden von Heavy vorwarnungslos erschossen. Ihr Gelächter verstummt genauso abrupt wie das von Udo, der in diesem Moment ungläubig in die Mündungen von Heavys Blastern starrt. "Bock auf ein bisschen Heavy Metal?" fragt Heavy und schießt Udo mit beiden Blastern gleichzeitig in jedes Auge, ohne eine Antwort abzuwarten. Die kinetische Energie der Projektile reißt Udo von den Füßen. "Hehehe...Like a Sir." kommentiert Heavy sein Werk und pustet den Rauch von den Blasterläufen. Er lauscht. Irgendwas ist noch am Leben. Er registriert aus dem Augenwinkel eine Bewegung. Der Gand atmet anscheinend noch. Das muss aufhören, kommt er mit sich selbst überein. Er bahnt sich einen Weg zwischen den leblosen Körpern hin zu dem Gand und verpasst diesem zwei Gnadenschüsse, einen in die Brust und einen in den Kopf. "Ich hasse Ungeziefer." murmelt er, dann macht er sich an die Arbeit. Thet und Hank sind zu Fuß Richtung Raumhafen unterwegs, wobei die Eine einen etwas weniger sicheren Gang drauf hat, als die Andere. Beide sind in ihre eigenen Gedanken vertieft und lassen ihre Blicke umherschweifen. Thet scheint in der Ferne etwas entdeckt zu haben. "Würdest Du mich für ein Sekündchen entschuldigen?" sagt sie zu Hank und marschiert geradewegs darauf zu. Bei näherem Hinsehen erkennt Hank, um was für eine Einrichtung es sich handelt, einen Klingelkiosk. Sie lässt Thet ein paar Meter Vorsprung, seufzt und folgt ihr dann in die selbe Richtung. "Danke Mutti..." frotzelt Thet. "...ich bin schon groß und kann das alleine." Hank murmelt unhörbar vor sich hin: "Wenn Dir gleich einfällt, dass Du gar kein Geld dabei hast, wirst Du ja doch wieder nach Mutti schreien, Kindchen." Als sie neben Thet an das Fenster des Kiosks tritt, hört sie diese gerade sagen: "Du willst mir diese zwei Bier für eine Büroklammer, eine leere Packung Kaugummi und ein bisschen Dreck verkaufen.", mit der obligatorischen, mystischen Handbewegung. "Sag mal geht's noch?" fragt Hank. Thet legt kurz genervt den Kopf in den Nacken, dann zischt sie zurück: "Kümmer' Dich doch mal um Deinen eigenen Kram. Los, geh weg und lass mich hier meinen durchziehen." Sie kramt dabei in ihrer Tasche. Aber Hank fährt ihr weiter in die Parade. Mit der selben Handbewegung wie Thet zuvor, sagt sie zum Kioskbesitzer: "Sie wollen nicht auf diese verrückte Echani hören. Sie wollen mich stattdessen das Bier bezahlen lassen." Hank bezahlt. "Und eine Cola noch dazu, die von Fritz™, wenn Sie haben..." Sie bezahlt auch diese und knöpft sich beim Weggehen Thet vor: "Hast Du eigentlich bei den Jedi oder den Sith gelernt? Du kannst liebend gerne das Imperium beklauen so oft Du willst, oder irgendwelche anderen Verbrecher, wen auch immer, da mach' ich sofort mit. Aber wir berauben einen kleinen Kioskbetreiber nicht seiner wohlverdienten Einnahmen! Hast Du vom Kodex der Jedi überhaupt irgendwas gelesen, außer den Klappentext?" "Ja...schon!" erwidert Thet. "Da steht zum Beispiel drin: "Bleib' cool und reg' Dich nicht über jeden Scheiß auf."!" "Wie bitte???" regt Hank sich auf. "Wie war doch gleich der genaue Wortlaut..." Thet überlegt. "...ach ja: "Es gibt keine Leidenschaft, nur Gelassenheit.", was sinngemäß doch ein und das Selbe bedeutet, nicht wahr?" belehrt Thet ihre Kollegin. "Also entspann Dich." "Grrrr." grummelt Hank. "Außerdem reden wir hier von einem Credit fünfundneunzig." fährt Thet fort. "Das merkt der Typ doch überhaupt nich'." Hank ist noch nicht bereit, sich geschlagen zu geben: "Es geht um's Prinzip, man! Wenn alle Jedi sich so benähmen wie Du, wären wir doch nur ein primitiver Haufen Kneipenschläger." "Aber absolut tödliche Kneipenschläger." scherzt Thet und vollführt einige Faustschläge in die Luft wie beim Schattenboxen. "Dass Du voller krimineller Energie und blöder Ideen steckst, ist schon okay, Thet. Damit habe ich mich mittlerweile abgefunden." predigt Hank. "Jetzt müsstest Du es nur noch geregelt kriegen, diese gegen die Richtigen einzusetzen. Aberwitzigerweise hat die Macht scheinbar mich dazu ausersehen, Dir dabei zu helfen und unterzieht mich und besonders meine Nerven damit stets schwierigen Prüfungen." Darauf Thet: "Hey überleg' mal, das ergibt alles durchaus Sinn, denn wer könnte das besser als Du? Es gibt unter euch Menschen niemanden, der Geist und Körper in solch perfekter Harmonie miteinender vereint wie Du. Es steht zwar außer Frage, dass Du völlig wahnsinnig bist, besonders, wenn es um Klamotten geht, aber innerlich bist Du ein Quell grenzenloser Ruhe und Kraft. Wenn man bedenkt, wie jähzornig ich war, bevor ich Dich kennen gelernt habe, zeichnet sich hier ganz klar ein Trend ab. Du scheinst tatsächlich positiv auf mich abzufärben." "Das sagst Du doch jetzt nur, um mich zu beschwichtigen und um das Gesprächsthema von Dir in eine andere Richtung zu lenken." vermutet Hank. Die beiden Jedi erreichen unterdessen den Raumhafen. Sie steuern den Aufzug an, über den man zu den Hangars gelangt. Thet wirft Hank fragende Blicke zu. "Nö, ich mein's ernst...was dagegen, wenn wir mein Schiff nehmen und ich fliege?" "Allerdings." blockt Hank ab. "Ich glaube nicht, dass Du noch fliegen darfst...außerdem ist Deine Anlage scheiße." "Nobody knows the Trouble I've seen..." summt Heavy vor sich hin und startet routiniert die Prozedur, die er schon unzählige Male vollzogen hatte. Er nimmt einen speziellen Kommunikator von seinem Gürtel, wählt eine ihm nur allzu gut bekannte Frequenz und lauscht der Bandansage: "Guten Tag, Sie sind mit der automatisierten Abwicklung der Kopfgeldvermittlungsagentur verbunden. Um eine Abfrage der aktuell verfügbaren Aufträge zu erhalten, wählen Sie bitte die Eins. Um einen Auftrag anzunehmen, wählen Sie bitte die Zwei. Um den erfolgreichen Abschluss eines Auftrags zu melden, wählen Sie bitte die Drei. Für sonstige Anliegen, wählen Sie bitte die..." "Blablabla." murmelt Heavy und wählt die Drei. "Bitte entnehmen Sie mit der Entnahmevorrichtung eine DNA-Probe der Zielperson und führen Sie diese in den hierfür vorgesehenen Schacht zwecks Identifikation ein." weist ihn die Stimme vom Band an. Er kratzt mit dem Probenstift ein wenig von Udos Gehirnmasse vom Boden auf und führt ihn in den Kommunikator ein. "Analyse läuft. Bitte haben Sie einen Moment Geduld." Aus dem Gerät säuselt Fahrstuhlmusik. Dann fährt die Stimme fort: "Identität bestätigt. Ensh, Udo. Mensch. Waffenhändler. Letzter bekannter Aufenthaltsort: Nar Shaddaa, zur Exekution freigegeben am..." "...glory Halleluja." trällert Heavy vergnüg. Er kramt unter ein paar Trümmern den silbernen Aktenkoffer hervor, den er zu dem kleinen Stelldichein mitgebracht hatte und überprüft kurz dessen Inhalt. Auch den portablen Schildgenerator, der sich als überaus nützlich erwiesen hatte, verstaut er wieder an seiner Rüstung. Das Communiqué mit der Kopfgeldvermittlungsagentur neigt sich derweil seinem Ende entgegen. "Danke für Ihre Geduld. Die Summe von 100.000 Credits wird in den nächsten Tagen Ihrem Konto gutgeschrieben werden. Wir hoffen, Sie schon bald wieder als Auftragnehmer bei uns begrüßen zu dürfen und wünschen Ihnen noch einen wunderschönen Tag." "Danke vielmals." sagt Heavy, kniet neben Udos Leiche nieder und nimmt ein anderes Gerät von seinem Gürtel zur Hand. Mit ein paar wenigen Handgriffen hat er es aufgeklappt. Nachdenklich betrachtet er den Leichnam. Wo sich noch vor ein paar Minuten die Augen des Waffenschiebers befanden, klaffen nun zwei kreisrunde Löcher, durch die Heavy den Fußboden sehen kann. Der Rest des Gesichts ist zu einer erschrockenen Fratze verzerrt. "Hmmmmm." überlegt Heavy. Dann greift er dem toten Körper geschickt in den Nacken unter seine Kleidung und findet schließlich den Nerv, den er sucht. Durch diesen Griff entspannen sich die Gesichtsmuskeln des Toten, der verzerrte Gesichtsausdruck weicht einem neutralen. Dann legt er Zeige- und Mittelfinger der anderen Hand in die Mundwinkel der Leiche, schiebt diese aufwärts und zaubert ihr so ein seliges Lächeln ins Gesicht. Durch erneute Stimulation des Nervs im Nacken kontrahieren die Gesichtsmuskeln wieder, was zur Folge hat, dass das glückliche Lächeln des Toten dauerhaft bleibt. "Ist doch schon viel besser." sagt Heavy laut zu Udos sterblichen Überresten. Dann beugt er sich zum Kopf des Toten hinab, spreizt den Daumen der linken Hand, welche zu einer Faust geballt ist, nach oben gerichtet ab und hält sie zwischen den Kopf der Leiche und seinen eigenen. Mit der anderen Hand hält er bereits erwähntes Gerät so weit nach oben und von sich weg wie er kann. Er grinst von Ohr zu Ohr, sagt "Cheeeeese!" und betätigt den Auslöser. Ein Blitz zuckt durch den Raum. Wenig später kommt ein gestochen scharfes Polaroidfoto aus dem Apparat. Heavy gönnt sich eine Portion Eigenlob: "Perfekt! Ich übertreff' mich noch selbst." Er wedelt das Foto ein paar Sekunden durch die Luft um es zu trocknen. Dann verstaut er es, zusammen mit Kamera und Kommunikator in seiner Rüstung, schnappt sich den silbernen Koffer und spaziert aus dem Hangar. Heavy ist zufrieden. Trotz eines kleinen Patzers hatte er seinen Job erledigt und ist nun auf dem Weg nach Hause, um seinen wohlverdienten Feierabend zu genießen. Noch ein kurzes Telefonat und schon würde er... Sein Kommunikator klingelt. "Perfektes Timing." sagt er zu sich selbst, nimmt den Empfänger von seinem Gürtel und steckt ihn sich ins Ohr. "Hi Liebling, ich habe gerade an Dich gedacht." Vom anderen Ende der Leitung vernimmt er die vertraute Stimme seiner Ehefrau: "Hallo mein Hübscher, wie läuft's auf Arbeit?" "Wunderbar, Auftrag ist erledigt. Bin auf dem Weg nach Hause und wollte Dich auch gerade anrufen." Heavy biegt rechts ab Richtung Fahrstuhl. "Erzähl schon! Wie lief's?" will seine Frau wissen. "Baby, Du wärst stolz auf mich gewesen." erstattet Heavy Bericht. "Ich hab' die 'Dummer Käufer-Nummer' abgezogen. Die Typen haben mich maßlos unterschätzt und nicht schlecht gestaunt, als ich sie der Reihe nach weggeknallt habe. Einmal war's kurz haarig. So ein Gormak hat Verdacht geschöpft und hätte mich fast erwischt, als ich die Bombe, die Du für mich gebastelt hast, in einer der Kisten mit den Waffen versteckt habe. Der Sprengsatz müsste beim nächsten Mal vielleicht etwas kleiner ausfallen. Deine andere Erfindung jedoch, dieser tragbare Schutzschild, gerne etwas größer. Du weißt doch Baby, an mir gibt es nichts was klein ist." "Ich weiß, Schatz." bestätigt die Stimme am andern Ende der Leitung. "Abgesehen davon hat das Teil aber richtig gut funktioniert." fährt Heavy fort. "Die Dinger sollten wir herstellen und verkaufen. Ach übrigens: Von Udo und mir habe ich einen hübschen Selfie für unser Album gemacht...das Foto wirst Du lieben." "Ich freue mich schon darauf. Soll ich Bareesh bescheid geben, dass der Job erledigt ist oder willst Du ihm das selber sagen?" erkundigt sich Heavys bessere Hälfte. "Bitte tu das. Sag ihm schönen Gruß, er bekommt demnächst seine üblichen zwanzig Prozent. Bleiben immer noch achtzig Riesen für uns, ein nettes Sümmchen für die paar Loser." Heavy betritt den Fahrstuhl, der ihn zu seinem Raumschiff bringen wird und drückt den Knopf für die entsprechende Ebene. "Ich hab' schon eine Idee, was wir mit einem Teil der Kohle machen können, Liebling." hört er seine Frau schwärmen. "Ich hab da neulich eine wunderschöne Couchgarnitur gesehen, die einfach super zu unseren Vorhängen im Wohnzimmer passen würde. Und zwei noch viel schönere Kleider habe ich ebenfalls entdeckt, das eine lachs-, das andere fliederfarben." Heavy ist irritiert: "Äh...echt jetz'?" "Nein, ich hab' bloß Spaß gemacht." kichert die Stimme in Heavys Ohr. "Ich hab' eher an zwei neue Präzisionsgewehre und irgendwas großkalibriges mit panzerbrechender Munition gedacht. Du weißt doch, die eine Wand in unserem Waffenraum unten im Keller muss noch fertig bestückt werden, sonst sieht die so leer aus." "Das ist mein Mädchen." seufzt Heavy erleichtert. "Ich hab' die beste Frau im ganzen Universum geheiratet." Er erreicht den Hangar in dem sein Schiff ihn erwartet. "Das hast Du." bestätigt seine Frau. "Wann wirst Du etwa zu Hause sein?" "In circa zweieinhalb Stunden. Wie wär's, wenn wir uns heut' Abend zwei schöne, saftige Stücken Fleisch braten? Ich bringe auch eine richtig gute Flasche Roten mit." antwortet Heavy. "Ich fürchte, bei mir wird es noch ein klein wenig länger dauern als geplant. Ich bin noch nicht von Coruscant wieder da und ich denke, ich werde noch einen kleinen Umweg über Tython machen." meint seine Frau. "Tython?" fragt Heavy. "Was geht'n da ab?" Die Stimme antwortet: "Das erzähl' ich Dir nachher beim Dinner. Ich kann nur so viel sagen: Es verspricht interessant zu werden. Ich freu' mich auf Dich mein Großer." Dann beendet seine Frau das Gespräch. Heavy zieht kurz eine Augenbraue hoch und die Mundwinkel runter. Dann besteigt er sein Schiff und leitet die Startsequenz ein. Hank zieht aus ihrer Tasche eine kleine, schwarze Fernbedienung und betätigt einen der Knöpfe darauf. *Beeep Beeep* gibt das Schiff von sich, kurz darauf fährt die Rampe herunter, hinter der sich die Einstiegsluke der Defender verbirgt. "Guten Tag, Tsubasa." werden die beiden vom Bordcomputer begrüßt. "Ihr seht heute wieder einmal großartig aus." "Wie ich Deinen schleimigen Computer vermisst habe, Hank...wenn Du nichts dagegen hast, programmiere ich dem bei Gelegenheit mal einen vernünftigen Umgangston ein." schlägt Thet vor. Hank hat mehr oder weniger berechtigte Bedenken: "Damit er mich in Zukunft begrüßt mit: "Jo Hank! Was geht alte Keule?" Ne danke, lass mal..." "Wär' doch super. Dann verpasst C2N2 Dir noch 'ne Basecap, 'ne Sonnenbrille und 'nen dicken Jay und aus Deiner Anlage kommt Gangster Rap." Thet lacht mal wieder als einzige über ihren eigenen Witz. "Hab' ich Dir eigentlich schon mal gesagt, dass ich manchmal so gar keine Ahnung habe wovon Du redest?" seufzt Hank völlig verständnislos. "Es ist fast so, als wärst Du von einer völlig anderen Welt..." Die beiden klettern die Rampe hoch und begeben sich ins Innere des Schiffs. Thet drückt Hank ihre beiden Bierdosen in die Hand und fragt: "Kannst Du die schon mal mit ins Cockpit nehmen? Ich müsste noch mal eben auf die Toilette." Hank nimmt Thet die Dosen ab. "Du kennst ja den Weg." sagt sie und geht geradeaus Richtung Cockpit, während Thet aufs untere Deck abbiegt. Auf der Brücke angekommen, nimmt Hank auf ihrem Kapitänssessel platz und startet die Maschinen. "Computer: Luke schließen, Startfreigabe erbitten und Luftraum checken. Alles klarmachen zum Start. Bring uns erstmal in den Orbit." "Aye aye Kapitän, liebend gern." bestätigt der Bordcomputer. Die Antigravitationstriebwerke starten. Das Schiff hebt ab, driftet langsam aus dem Hangar und beschleunigt dann in einer Aufwärtskurve direkt gen Himmel. Thet kommt von der Toilette zurück und ist kreidebleich, als hätte sie ein Gespenst gesehen. "Na? War wohl doch ein Rum zu viel, was? Ich hoffe, Du hast nicht vergessen zu spülen." kichert Hank. "Ich hab' mich nicht übergeben Du Scherzkeks." sagt Thet. "Aber ich glaube, das Zeug hat irgendwelche halluzinogenen Nebenwirkungen. Als ich zur Toilette ging, kam mir auf einmal ein Sith entgegen und hat mich als "wertloses Insekt" beschimpft. Dann ist er im Maschinenraum verschwunden und hat die Tür hinter sich zugeballert, bevor ich überhaupt irgendwie reagieren konnte. Zum Glück bin ich vor Schreck nicht gestorben..." "Ach der...das war nur Scourge, der Sith Lord, den ich mal bekehrt hab'." erklärt Hank. "Der Typ bewacht mein Schiff, wenn ich unterwegs bin. Und manchmal, wenn es gegen die ganz bösen Jungs geht, nehme ich ihn bei Einsätzen mit. Ist super mit dem, der beleidigt die Gegner so extrem, dass sich alle nur auf ihn konzentrieren, während ich sie mühelos niederstrecken kann. Es ist fast wie ein Spaziergang im Park." Thet lässt sich auf dem Sitz des Copiloten nieder und atmet tief durch. Dann greift sie sich eine Bierdose und öffnet sie *zsshhh*. "Warum eigentlich kein Rum? Wollte ich vorhin schon fragen..." fragt Hank erst jetzt. "Davon hast Du leider keine Ahnung." belehrt Thet ihre Jedi Freundin und nimmt einen Schluck. "Das offizielle Trinkprotokoll sieht unmissverständlich vor, sich beim Zurücklegen größerer Distanzen, ein oder mehrere Wegbiere mitzunehmen. Keinen Wegrum, keinen Wegcocktail, keinen Wegsekt. Das Regelwerk ist in diesem Punkt absolut eindeutig." Hank winkt ab. "Wie auch immer...eine Sache geht mir schon die ganze Zeit nicht aus dem Kopf." "Und die wäre?" erkundigt sich Thet. Hank dreht ihren Chefsessel zu Thet und beugt sich zu ihr vor: "Was ist mit diesem Sith Imperator los? Gibt es mehrere von denen, oder ist der Typ einfach nicht totzukriegen? Überleg mal: Außer Kithana und mir gibt es noch unzählige andere Jedi Wächter da draußen. Glaubst Du, die haben auch alle einen Imperator erschlagen müssen, um Jedi Meister zu werden?" Thet zuckt mit den Achseln. "Du meinst, als eine Art Abschlussprüfung?" "Gewissermaßen. Ich habe eine, wenn auch völlig weit hergeholte Theorie, die zunächst einmal völlig absurd klingt." tut Hank kund. Thet: "Lass hören!" Hank: "Aber nicht lachen." Thet: "Kann ich nicht versprechen...aber hau' erstmal raus." "Also:" Hanks Gesicht nimmt verschwörerische Züge an. "Der Imperator ist eine vom Rat der Jedi erschaffene Kreatur, die durch sie und deren Macht kontrolliert und am Leben gehalten wird. Man kann ihn zwar umbringen, aber er stirbt nicht wirklich, sondern wird nur in eine Art Schwebezustand versetzt, aus dem er nach gewisser Zeit wieder erwacht. Sinn und Zweck der ganzen Geschichte ist lediglich, angehenden Jedi Meistern die Chance zu geben, sich als würdig zu erweisen, bevor man sie in den Rang eines Meisters erhebt. Die Jedi Ausbildung besteht aus einer langen Reihe von schier unlösbaren Aufgaben und der Imperator ist sozusagen der Endgegner." "Der Endgegner..." Thet brüllt los vor Lachen. "...etwa so wie in einem Computerspiel? Du hast recht, das ist völlig absurd." Hank richtet ihren Sitz wieder nach vorn, während Thet ihr Bier schlürft. Beide überlassen sich kurz gegenseitig ihren eigenen Gedanken. Dann bricht Thet das Schweigen: "Dieser Trip ist jetzt schon alles andere als normal." "Jup...is' genau mein Ding." verkündet Hank mit einer Spur Wahnsinn und einem Hauch Vorfreude in der Stimme. "Ich schätze, wir werden nicht umhin kommen, Satele selber zur Rede zu stellen. Ich bin schon auf ihre Erklärungen gespannt...Computer?" "Aye Kapitän?" meldet sich dieser. "Berechne einen Kurs nach Tython und dann voll Stoff zum Jedi Tempel, kapiert?" kommandiert Hank. Thet nimmt einen extragroßen Schluck Bier: "Ich hab' so das Gefühl, heute gibt's noch richtig Bambule." "Thet? Halt Deinen Schlüpfer fest!" sagt Hank. Kurz darauf katapultiert der Bordcomputer das Schiff in den Hyperraum. Fortsetzung folgt...
  3. -Teil 2- "In letzter Zeit mal wieder auf Tython gewesen?" fragt Hank mit einem mysteriösen Gesichtsausdruck. Die beiden Frauen haben die Köpfe zusammengesteckt wie zwei Gangster, die einen öffentlichen Platz voller Menschen und Aliens für ideal geeignet halten, um ihren nächsten Coup zu planen. "Das letzte Mal, als..." Thet verstummt abrupt und beißt sich auf die Unterlippe. "Äh ich meine: Nö, schon länger nicht mehr, warum?" Hank harkt nach: "Was wolltest Du sagen?" "Nix, schon gut. Ich war nur kurz verwirrt." weicht Thet aus. Sie stößt auf, ohne sich dabei die Hand vor den Mund zu halten und gibt dem Barkeeper, der in diesem Moment in ihre Richtung schaut, mit abgespreiztem Daumen und kleinem Finger das allseits bekannte Zeichen, dass sie noch einen trinken will. "Es wäre eventuell gut, wenn Du versuchst, wenigstens halbwegs nüchtern zu bleiben. Gut möglich, dass es nachher noch hässlich wird." gibt Hank zu bedenken. "Dass Du Dir aber auch immer einen reinziehen musst..." "Was heißt denn hier immer? Du neigst zu Übertreiben, werte Kollegin." äußert Thet kopfschüttelnd. "Außerdem klangst Du vorhin am Holo so geheimnisvoll, dass ich große Erwartungen in dieses Treffen gesetzt habe. Und in der ganzen Galaxis hat noch nie eine große, bedeutsame Geschichte damit begonnen, wie jemand einen Salat isst." "Ich bin mir zwar über den Ausgang dieser verheißungsvollen Stunde noch im Unklaren, aber möglicherweise brauche ich Dich nachher kampftauglich und konzentriert an meiner Seite." erklärt Hank mit herrischem Ton. Thet macht ein über alle Maßen erhabenes Gesicht. "Sugaaar..." wirkt sie beschwichtigend, wenn auch schon leicht angeduselt auf Hank ein und legt ihr die Hand auf die Schulter. "...ich habe schon in viel schlimmeren Zuständen erfolgreich Kämpfe bestritten. Glaub' mir, wenn's hart auf hart kommt, bin ich absolut zuverlässig." Thet hickst. Hank zieht eine Augenbraue hoch, schiebt ihren Unterkiefer ein Stück nach vorne und sagt leicht gequält: "Mit Dir zu reden ist sinnlos. Letztendlich wird es eh laufen wie immer: Ich mache die ganze Arbeit, Du nur blöde Sprüche." "...und verleihe so der Situation das Maß an Würze, das es braucht, um..." "Jajajajaja." schneidet Hank Thet abwinkend das Wort ab, die mal wieder im Begriff war, viel zu weit auszuholen. "Wie dem auch sei..." fährt Hank fort zu Erzählen. "...ich hatte vor zwei Tagen eine für den Augenblick belanglose Unterredung mit meinem alten, mittlerweile toten Meister Orgus Din im Jedi Tempel auf Tython. Er steckt neuerdings in einem dieser Noeticons, mit denen Du auch schon mal zu tun hattest. Doch leider war der Akku leer, also musste ich es erstmal zwei Stunden in die Ladestation stöpseln und habe indes auf den Stufen vor den Hallen des Rates der Jedi ausgeharrt. Dabei fiel mir etwas eigenartiges auf." "Was'n?" will Thet wissen und nimmt einen beeindruckenden Schluck. "Hast Du schon mal darauf geachtet, wie viele Leute da so ein und aus gehen?" fragt Hank und macht eine ausschweifende Handbewegung. Thet wirkt bereits leicht gelangweilt. "Hmm, war mir ehrlich gesagt immer egal...ich hab' mich jedes Mal vorgedrängelt und von den Leuten da kaum Notiz genommen." "Das wirft 'ne Menge Fragen auf." Hank winkelt die Arme an, mit den Handflächen nach oben. "Wer sind diese Leute? Woher kommen die und was wollen die da? Stehen die alle Schlange für eine Audienz beim Rat? Und vor allem sind es immer andere Leute, aber komischerweise alle mit Lichtschwertern ausgestattet." Thet ist nun sichtlich enttäuscht. "Alles klar ich hab's geschnallt, irgendwer verkauft also heimlich Lichtschwerter, ist ja höchst kriminell. Wir ziehen also los und schnappen uns das Arschloch. Worauf warten wir noch...?" Thet macht Anstalten aufzustehen. "Bist Du bescheuert? Lass mich erstmal ausreden!" gebietet Hank. "Hicks!" kommt es aus Thets Hals. Sie lässt sich auf den Hocker zurücksinken und beginnt, sich etwas zwischen ihren Zähnen herauszupulen. Hank sieht ihr gute drei Sekunden lang schweigend dabei zu. Dann sagt sie: "Du bist wahrlich eine Zierde Deiner Rasse, weißt Du das eigentlich?" "Wohl kaum, aber vielen Dank." sagt Thet. "Ich fühl' mich geschmeichelt...jetzt komm' zum Punkt!" "Also." Hank setzt ihre Ausführungen fort. "Was tut sich da auf Tython? Baut der Rat sich vielleicht so etwas wie eine Jedi Ritter Armee auf? Sind Du und ich vielleicht nur zwei von Hunderten? Tausenden? Möglicherweise Millionen? Was passiert mit denen, wenn sie es bis zum Rang eines Meisters schaffen? Okay, es gibt viele Jedi Meister, die immer auf der Flotte rumhängen, aber meinst Du, die kriegen auch so abgefahrene Aufträge wie wir?" "Klingt etwas weit hergeholt." Thet geht in Denkerpose. "Nur wegen einer Ansammlung von Leuten vor den Ratshallen? Ja gut, da stehen immer irgendwelche Leute rum, okay. Aber das sind vermutlich allesamt nur irgendwelche gesichtslosen Anwärter für eine Stelle als Padawan, die sowieso auf halber Strecke aufgeben oder draufgehen. Jedenfalls habe ich keinen von denen je wieder gesehen." "Ich auch nicht,..." Hank macht auf geheimnisvoll und hebt den Zeigefinger. "...bis vorgestern." Thet wird nun doch hellhörig: "Echt? Dir ist einer von denen begegnet? Wer?" "Eine Meisterin namens Kithana. Wir waren früher etwa zur selben Zeit Padawane auf Tython. Damals war sie eine quirlige, mitteilungsbedürftige Nervensäge, aber weil wir eine Leidenschaft für Klamotten teilten, haben wir uns ganz gut verstanden." "Nachvollziehbar." kommentiert Thet. "Mittlerweile ist sie eine fähige und weise Meisterin, die selber Jedi Ritter ausbildet. Aber ihr Plappermaul, das hat sie noch." Hank schiebt mit einer Geste ihre Erinnerungen bei Seite. "Jedenfalls komme ich nach meinem Plausch mit Orgus grübelnd aus dem Tempel, da läuft sie mir prompt über den Weg. Es gibt ein großes Hallo, wir fallen uns in die Arme und uns fällt auf, dass wir beide anscheinend eine Schwäche für Soldatenrüstungen haben." Thet rollt mit den Augen. "Spul vor!" "Ist ja gut. Ich beschloss also, mir ihre Redseligkeit zu Nutze zu machen und habe sie über ihre Karriere ausgefragt. Ich wusste genau, dass wenn ich ihr mit Klamotten komme, ich ihr quasi jedes Geheimnis entlocken kann. Clever, oder?" Hank verschränkt die Arme, mit einem Ausdruck des Triumphes auf ihrem Gesicht. Thet mit beeindrucktem Kopfnicken: "Muss schon sagen, Respekt. Wo liegt jetzt der kurze Sinn der langen Rede?" "Das errätst Du nie." Hank macht sich bereit, die Bombe platzen zu lassen. "Sie sagte, sie hätte vor ein paar Wochen den wieder erstarkten Sith Imperator erschlagen. Ganz alleine. Dafür hätte Satele Shan sie höchstpersönlich zum Barsen'thor ernannt. Dieser Titel sei seit tausend Jahren keinem Jedi mehr verliehen worden. Es habe eine pompöse Zeremonie und eine Medaille aus purem Gold gegeben und der ganze republikanische Führungsstab habe ihr gehuldigt, so sagte sie. Die Medaille hat sie mir sogar gezeigt, was ihre Geschichte durchaus glaubwürdig macht." Man kann sehen, wie es in Thet anfängt zu arbeiten. Hank fährt fort: "Kaum ist ihr das rausgerutscht, schlägt sie sichtlich in Panik die Hände vor den Mund und sagt, das habe sie eigentlich niemandem erzählen dürfen. Sie hätte Satele schwören müssen, es nicht an die große Glocke zu hängen. Ich hatte mich zum Glück gut genug in der Gewalt, um nicht an Ort und Stelle zu explodieren. Ich hab' ihr gesagt, dass ich keinem was verraten würde und sie solle sich keine Sorgen machen." "Du hast immerhin zwei Tage durchgehalten." meint Thet zähneknirschend. "ICH WAR DAS VERDAMMTE SCHEIßE!!!" eruptiert es lautstark aus Hank heraus. "ICH HABE DEN IMPERATOR UMGEBRACHT. KEINE AHNUNG WEN KITHANA UMGENIETET HAT, ABER DER IMPERATOR GEHT AUF MEIN SCHEIß KONTO!!!" In der Cantina herrscht augenblicklich Totenstille. Alle Gespräche wurden eingestellt, die Musik ist abrupt erloschen und sämtliche Augenpaare sind auf Hank gerichtet. Diese realisiert allmählich die Situation, kratzt sich am Kopf und lacht verlegen. Mit aufeinander gepressten Lippen flüstert sie zu Thet: "Oh ****! Hier werden gleich 'ne Menge Jedi Geistestricks fällig..." Aber Thet ergreift geistesgegenwärtig die Initiative. Sie steht auf, wendet sich zu den Gästen und sagt laut und entschlossen: "Die Alte spinnt und hat außerdem mal wieder härter gesoffen als 'n Dockarbeiter." Gäste in der Nähe schieben ihre Nasen zu Hank rüber, schnuppern und nicken dann zustimmend. Kurz darauf kümmert sich jeder wieder um seinen eigenen Kram, auch die Musik fängt wieder an zu spielen und es ist, als wäre nichts gewesen. "Puh!" Hank atmet erleichtert auf. "Gerade noch mal gut gegangen. Danke Thet, obwohl das wirklich sehr unschmeichelhaft war." "Aber zweckmäßig." meint Thet, zwinkert Hank zu und lächelt amüsiert. "Ich würde sagen, Du bist hier genug unangenehm aufgefallen. Wir sollten vielleicht besser verschwinden." "Hmpf." macht Hank. "Aber im Prinzip hast Du Recht, wir reden lieber woanders weiter. Barkeeper!" zitiert Hank den Barkeeper herbei. "Wir möchten zahlen." Thet greift in die Tasche ihres Mantels und legt den Inhalt auf den Tresen: Einige Staubknäuel, eine Büroklammer und eine leere Packung Kaugummi. "Damit willst Du Deine Zeche bezahlen?" fragt Hank ungläubig. "Spar Dir die Mühe, ich setz' es mit auf Deinen Schuldschein zu den anderen Sachen." Hank bezahlt, daraufhin bahnen die beiden sich einen Weg durch die Menge Richtung Ausgang. *tshhht* "Wie sieht's mit dem Kaffee aus, Mäuschen?" *tshhht* spricht Cai'pi ungeduldig in die Gegensprechanlage im Cockpit, die im Prinzip nichts anderes ist, als ein kabelgebundenes Walkie-Talkie. *tshhht* "Ich kann mich nicht zweiteilen." zetert es aus dem Lautsprecher. "Erst soll ich putzen, dann Kaffee kochen...was denn nun?" *tshhht* *tshhht* "Putzen unterbrechen, Kaffee kochen, Weiterputzen. Was ist daran so schwer?" *tshhht* fragt der Major. *tshhht* "Am liebsten würde ich Ihnen die ganze Kaffeemaschine in Ihren..." Cai'pi betätigt erneut den Knopf für die Sprechfunktion *tshhht* und würgt Elara einfach ab. Das System ist monodirektional, man kann also nur Sprechen oder Zuhören, nicht beides gleichzeitig. "Oh und nicht vergessen Süße: Vor dem Weiterputzen, Kaffee im Cockpit abliefern." *tshhht* Daraufhin deaktiviert er die Gegensprechanlage. Vorausschauend hatte er die einzige Armatur, mit der sich das ausgeklügelte Kommunikationssystem aktiv steuern lässt, im Cockpit installieren lassen, in dem er sich während eines Fluges für gewöhnlich aufhält. Hin und wieder ist er in seiner Kajüte, um ein Nickerchen zu machen, aber für sein Verständnis gehört der Kapitän eines Schiffes auf die Brücke. Tatsächlich jedoch steuert er das Schiff nur selten manuell. Er versteht sich auf den Kampf am Boden, ist aber zugegebenermaßen nur ein drittklassiger Pilot. Seine BT-7 wird von einem Droiden, Bezeichnung M1-4X gesteuert, den er irgendwann bei einem Einsatz auf Nar Shaddaa aufgelesen hatte. Dieser Roboter brachte ihn regelmäßig auf die Palme. Ursprünglich war M1-4X für den Kampfeinsatz konzipiert worden, um Truppen im Feld zu unterstützen. Er verfügt über ein nahezu unzerstörbares Gehäuse aus einer Durastahl-Doonium-Legierung, durchschlagende Primär- und Sekundärbewaffnung und die neueste und beste Zielerfassungssoftware, sowie Software zur taktischen Analyse von Kampf- und geographischen Daten, die man in der ganzen Galaxis für Geld kaufen kann. Cai'pi hatte den Droiden in einigen Einsätzen ausprobiert und folgende Bilanz gezogen: "Dieser sprechende Mülleimer eignet sich hervorragend dazu, hinter ihm in Deckung zu gehen, um sich im laufenden Gefecht eine Zigarre anzuzünden, zu Telefonieren, Wasserzulassen oder ein Butterbrot zu essen, während einem Blastersalven und großkalibrige Munition um die Ohren fliegen. Aber er rückt einem immerzu so dicht auf die Pelle, dass man sich unentwegt seine Extremitäten an ihm stößt, über ihn stolpert oder einfach gegen ihn rennt, wenn es mal rückwärts geht. Obendrein ist das Ding so sperrig, dass er im Häuserkampf Fluchtwege unpassierbar macht, oder dem Feind dezent seine Position verrät, weil er sich an irgendeiner Ecke verkeilt hat und um wieder freizukommen, das halbe Gebäude niederreißt. Hinzu kommt der über alle Maßen nervtötende Patriotismus, gepaart mit der unerträglichen Loyalität zum republikanischen Oberkommando, die sein Erbauer ihm einprogrammiert hat. Ich gerate regelmäßig mit ihm aneinander, wenn ich mich vielleicht nicht unbedingt zu einhundert Prozent an den Plan halte oder sagen wir mal, improvisieren muss. Weiterer Kritikpunkt: Seine Feuerkraft ist im Vergleich zu meiner eigenen geradezu lächerlich. Was mir jedoch positiv aufgefallen ist, ist dieses Gimmick mit dem eingebauten Lasso, mit dessen Hilfe er einzelne Gegner aus ihrer Deckung direkt in Reichweite meiner Fäuste zerrt. Einen Feind im Nahkampf zu töten, empfinde ich bei der ganzen Schießerei als amüsante und willkommene Abwechslung. Trotzdem: Alles in allem hat dieser Droide mir in Form von Prellungen und blauen Flecken mehr geschadet, als eine ganze imperiale Legion es jemals könnte. Da nehme ich lieber meine mürrische Hauskatze Aric mit auf Mission." Nach diesem Fazit hatte Cai'pi die sündhaft teure Bodenkampfsoftware des Droiden einfach gelöscht und gegen eine Freeware-Raumnavigationssoftware ersetzt. Sein Basisbetriebssystem vermochte er leider nicht zu manipulieren. Dieses war durch ein Passwort geschützt, weswegen der Droide immer noch sein anstrengendes, virtuelles Bewusstsein besaß. M1-4X hatte sich bereits mehrfach beschwert. Das Schiff zu manövrieren, sei für sein unendlich leistungsstarkes Quantengehirn etwa so anspruchsvoll, wie zwei einstellige Zahlen zu addieren. Außerdem fühle er sich manchmal einsam. Die einzige Schnittstelle, über die M1-4X mit dem Bordcomputer kommunizieren konnte, um so die Kontrolle über das Schiff zu übernehmen, befand sich ganz unten im hintersten Winkel des Maschinenraums der Thunderclap. "Du bewegst Dich hier nich' weg." hatte Cai'pi irgendwann angeordnet. "Wie lange hält deine Kraftzelle doch gleich?" "Sechsmillionenvierhundertsiebenundzwanzigtausenddreihundertdreizig Jahre, vier Monate, zwei Wo..." rechnete M1-4X hoch, wurde dann jedoch von Cai'pi unterbrochen, mit den Worten: "Das dürfte reichen.". Daraufhin hatte dieser den Raum verlassen, die Tür hinter sich zugezogen und war froh, sich nicht mehr in den engen Gängen seines Schiffes umständlich an dieser unbeholfenen Blechdose vorbeischieben zu müssen, während diese ihm erzählte, wie stolz sie sei, mit ihm Dienst tun zu dürfen. Seitdem hatte M1-4X niemand mehr zu Gesicht bekommen. Und der Droide musste diesem Befehl, bedingt durch seine Programmierung, bis in den Tod folge leisten. Immerhin ist es ihm möglich, das Kommunikationssystem des Schiffes zu nutzen, um sich Kapitän und Crew mitzuteilen, was er in eben diesem Moment zu tun versucht, aber das System ist abgeschaltet. Sein Versuch manifestiert sich in Form einer blinkenden Kontrolllampe im Cockpit, was vom Kapitän widerwillig registriert wird. Trotzdem reaktiviert besagter die Gegensprechanlage: *tshhht* "Was gibt's?" *tshhht* fragt Cai'pi. *tshhht* "Sir, hier ist M1-4X, es ist mir eine außerordentliche Ehre, dass Sie mit mir sprechen. Sie baten mich Ihnen mitzuteilen, wenn wir im Begriff sind, den Planeten Tython zu erreichen." *tshhht* *tshhht* "Ja, und?" *tshhht* *tshhht* "Sir, wir sind im Begriff, den Planeten Tython zu erreichen." *tshhht* *tshhht* "Wann genau verlassen wir den Hyperraum?" *tshhht* *tshhht* "In siebzehn Minuten, vierundzwanzig Sekunden." *tshhht* Durch die Tür im Cockpit wird Cai'pi eine Tasse Kaffee angereicht. "Danke Liebes. Weitermachen!" sagt er lächelnd und gibt Elara beim Umdrehen einen Klaps auf den Po. Diese verkneift sich diesmal jedweden Kommentar und verschwindet einfach wieder. *tshhht* "4X, sag mir in siebzehn Minuten und vierundzwanzig Sekunden noch mal Bescheid." *tshhht* *tshhht* "Aye aye!" *tshhht* Eigentlich lautete der Befehl, sich nach der Mission auf Balmorra umgehend mit General Garza in Verbindung zu setzen, aber Cai'pi hatte andere Pläne. "Die alte Schachtel kann warten." hatte er sich seelenruhig gedacht und M1-4X angewiesen, Kurs auf Tython zu setzen, wo er in Eigenregie ein geheimes Treffen mit zwei Vertretern des Jedi Ordens anberaumt hatte. Er lässt sich wieder in seinen gepolsterten Kapitänssessel sinken, legt die Füße hoch und nimmt einen Schluck Kaffee, während der Plan in seinem Kopf weiter Gestalt annimmt. "Huiiiii! Dieser gamorreanische Rum entfaltet seine volle Wirkung anscheinend erst, wenn man an der frischen Luft ist." bemerkt Thet und schwankt leicht. Sie hält sich an einer Laterne fest, um ihren Gleichgewichtssinn nachzujustieren. "Wird's denn gehen?" fragt Hank genervt, macht kehrt, kommt zu Thet zurückspaziert und setzt nach: "Ist Dir eigentlich klar, dass die Gamorreaner das Zeug auch dazu benutzen, um die Motoren ihrer Bikes zu reinigen?" "Wir Echani vertragen viel mehr als ihr verweichlichten Menschen..." Thet kneift die Augen zusammen und atmet einmal tief durch. Sie erlangt die Kontrolle über ihren Körper zurück, dann gibt sie Hank mit dem Kopf das Zeichen, die menschenleere, spärlich beleuchtete Gasse direkt voraus anzusteuern. Dort angekommen, lehnt Thet sich mit dem Rücken an eine Hauswand. Hank bezieht neben ihr Stellung. "Sag mal Thet, ist alles in Ordnung?" fragt Hank gespielt interessiert und verschränkt die Arme. "Ich hatte da drinnen den Eindruck, Deine Stimmung sei irgendwie umgeschlagen." "Ich bin stinksauer kann ich Dir sagen. Jetzt wo die Katze schon aus dem Sack ist, kann ich es Dir ja ruhig erzählen: Satele hat mir ebenfalls den Titel 'Barsen'thor' verliehen, nachdem ich einen, übrigens total mächtigen, Sith Lord auf Corellia ausgeschaltet habe. Sie hat mir genau den gleichen Scheiß erzählt, wie dieser Kithana." sagt Thet wütend und starrt ins Leere. "Ja...das wundert mich nicht. Mir nämlich auch, nachdem ich den Imperator erledigt habe, den richtigen wohlgemerkt. Es war mir vorhin an der Bar schon klar, als Du Dich beinahe verplappert hast." tadelt Hank. "Ich hab' mich gar nicht beinahe verplappert!" verteidigt sich Thet. "Genau, Du warst ja "nur kurz verwirrt"." Hank macht Gänsefüßchen mit Mittel- und Zeigefingern. Die Blicke der beiden Frauen treffen sich. Thet überlegt. "Okay, vielleicht schon...aber nur beinahe." Für einen Moment herrscht betretenes Schweigen. Dann ergreift Thet wieder das Wort: "Seit tausend Jahren nicht mehr verliehen...pah! Im für Satele günstigsten Fall, trifft das höchstens auf eine von uns dreien zu." "Bestimmt auf mich." mutmaßt Hank. "Aber Kithana und Du wurdet auf jeden Fall mächtig verarscht." "Das glaub' ich weniger." erhebt Thet Einspruch und baut sich vor Hank auf. "Wenn hier jemand diesen Titel verdient hat, dann bin das ja wohl ich. Alle meine Heldentaten sind in den Archiven des Jedi Ordens vollständig dokumentiert. Zieh' sie Dir bei Gelegenheit mal rein und erblasse vor Neid." "Ich hab' den Imperator erschlagen!" gibt Hank zu bedenken. "Ich hab' den Imperator erschlagen..." äfft Thet sie nach und geht zum Gegenangriff über. "Ich hab' mal eine Gruppe von zerstrittenen Separatistenvölkern zu einer Allianz geführt und unter republikanischem Banner vereinigt!" "Ich hab' mal einen Sith Lord zur Hellen Seite der Macht bekehrt und ihn dazu gebracht, sich mir anzuschließen!" prahlt Hank. Darauf Thet: "Ich hab' mal die gesamte Bevölkerung von Makeb in ein einziges Raumschiff verfrachtet!" "Uhhh, da musstest Du bestimmt schwer heben." spottet Hank. "Ich hab' mal ganz allein ein imperiales Schlachtschiff infiltriert und zur Explosion gebracht!" Thet lacht laut auf und haut sich dabei aufs Knie. "Die Story kenn' ich. Das Ding war doch eh schon kurz vor'm Explodieren und die ganze Crew hatte sich längst mit den Rettungskapseln auf und davon gemacht...Ich hab' mal das Blatt bei einem Bürgerkrieg auf Alderaan gewendet und so den ganzen Planeten befriedet!" Hank zeigt sich weiterhin unbeeindruckt: "Hast Du mal von der angeblich uneinnehmbaren Hochburg des Huttenkartells auf Quesh gehört?" Thet ist einen Moment sprachlos. "Das warst Du?" Hank nickt triumphierend mit einem selbstgefälligen Grinsen im Gesicht. Thet ist sichtlich überrascht. "Du verrücktes Miststück!" lobt sie Hank anerkennend und hält ihr die Faust hin. Die beiden geben sich eine "Bro'Fist with Explosion". "Das führt doch zu nichts." beendet Hank den metaphorischen Schwanzvergleich. "Das Ganze lässt sich viel einfacher klären." Sie kramt aus einer Tasche unter ihrem Beinpanzer den Orden hervor, den man ihr ebenfalls zur Ernennung zum Barsen'thor überreicht hatte. "Wir vergleichen einfach das Prägungsdatum unserer Medaillen..." "Ich...äh...habe meine...nicht bei mir." stammelt Thet. Hank lässt ihren Kopf sinken. "Jetzt lass mich mal wild drauf los raten: Du hast Deine verkauft und den Gewinn in der nächst besten Cantina versoffen?" "Falsch!...ich hab' sie direkt dem Barkeeper gegeben und gefragt, wie viele Drinks ich dafür kriege." gesteht Thet. Hank, verständnislos: "Macht doch keinen Unterschied, ob..." "Oh doch." wird Hank von Thet korrigiert. "Ich habe sie nicht verkauft und zu Geld gemacht, ich habe sie direkt als Zahlungsmittel eingesetzt." Hank knurrt Thet an: "Ist doch scheißegal!...Ach, wahrscheinlich ist das Prägungsdatum eh identisch...und warum? Weil Satele bestimmt hunderte von den Dingern in ihrem Schreibtisch liegen hat, bereit, dem nächsten Trottel überreicht zu werden, der einen Sith Imperator umbringt und sich dadurch für was ganz Besonderes hält." "Völlig richtig..." lenkt Thet ein. "...wir müssen unseren Zorn gegen diejenige richten, die ihn verursacht hat...Satele Shan...diese miese, falsche Schlange." "Ganz genau. Ich sage: Der Frau rücken wir mal ein bisschen auf die Bude. Ich hab' da schon ein paar Ideen." meint Hank, mit einem gewissen Funkeln in den Augen. "Ich bin dabei!" bekundet Thet ihre Handlungsbereitschaft. "Aber vorher brauche ich auf den Schock noch einen kleinen Absacker..." Die beiden Frauen entfernen sich aus dem Lichtkegel der Laterne, unter der sie gerade noch standen. Kurze Zeit später tritt ein schwerlich erkennbarer, schemenhafter Umriss aus dem Dunkel der Nacht an den Rand des Laternenlichts. Ein Tarnfeldgenerator wird deaktiviert und der blauweiße Schimmer, den dieser dabei erzeugt, enthüllt eine ins halbdunkel getauchte Gestalt. "Interessant..." murmelt diese. "Ist ja wirklich hoch interessant." Fortsetzung folgt...
  4. -Teil 1- Der Äther füllt sich einmal mehr mit einer ganz bestimmten Mélange. Es ist die Art von Mischung, die den Himmel verdunkelt und die Welt verändern wird. In solch einer Stunde werden Helden geboren, werden Tyrannen gestürzt, wird Geschichte geschrieben...oder ein Doppelter an der Bar eingenommen. Coruscant. An der Bar einer gut besuchten Cantina in der Nähe des Jedi Tempels. Im Hintergrund ertönt der Superhit "Cantina Band" von der Band "Cantina Band" aus dem Best-Of-Album "Cantina Band". Eine in einen Mantel gehüllte Person mit übergeschlagener Kapuze, sitzt regungslos und allein an eben jener Bar mit einem leeren Glas in der Hand. Der Barkeeper schlägt sich lässig ein Handtuch über die Schulter, während er sich vor dem Vermummten platziert, stützt sich mit beiden Händen auf den Tresen und fragt mit freundlicher Miene: "Darf's noch etwas sein, mein Herr?" Der Fremde antwortet leise: "Sehr gern, aber diesmal lässt Du den Fruchtsaft weg und machst das Glas einfach bis zum Rand mit diesem gamorreanischen Rum voll, capisce?" Die rechte Augenbraue des Barkeepers wandert gen Himmel. Er entgegnet: "Schlechten Tag gehabt, wie?" Der Fremde ignoriert den Kommentar des Barkeepers und sagt nichts. Dieser gestikuliert beschwichtigend und fügt hinzu: "Schon gut, ich will Sie nicht weiter belästigen mein Herr..." und schenkt ein. Der Fremde bedankt sich mit einem Kopfnicken und dreht dann den Kopf zur Seite. Der Barkeeper lässt nicht locker: "Aber wenn ich raten müsste, dann würde ich sagen, dass..." Der Fremde schlägt die Kapuze zurück. Zum Vorschein kommt eine junge Echani, weißes Haar, silbrige Augen und traditionell geschminkt, wie es auf Naboo für Frauen von Rang üblich ist. "Dass...was?" setzt sie den angefangenen Satz des Barkeepers weiter fort, welcher ein nicht wenig überraschtes Gesicht macht. Eine Echani hatte er noch nie zu Gesicht bekommen. Er schluckt. "Oh! Verzeihung Gnädigste! Ich hab nicht gesehen, dass...nun ja...Sie wissen schon." äußert er stutzig. "...ich eine Frau bin?" vervollständigt sie den Satz des Barkeepers. "Abgesehen von meiner zweifellos nicht männlichen Stimme sind Dir wohl noch zwei weitere prägnante Merkmale entgangen." fügt sie mit monotoner Stimme hinzu und blickt an sich herab. Unter dem Mantel trägt sie einen lilafarbenen, von etlichen Kämpfen gezeichneten Brustpanzer. Die Augen des Barkeepers vollführen eine Abwärts-, dann eine Aufwärts-, dann eine Seitwärtsbewegung und fixieren dann wieder die Augen der Frau. Er überlegt kurz. "Ich bitte abermals um Entschuldigung, Gnädigste. Ihre Brüste sind mir irgendwie gar nicht aufgefallen..." "Mir schon!" meldet sich eine unbekannte Stimme neben der Frau zu Wort. Diese verdreht die Augen, wendet ihr Haupt übertrieben langsam, mit einer mechanisch anmutenden Bewegung in die Richtung, aus der dieser Kommentar gekommen sein muss und blickt in das Milchgesicht eines blutjungen Soldaten mit zu einem Pferdeschwanz gebundenen Dreadlocks, welcher zwischendurch unbeachtet neben ihr Platz genommen hatte. "Es sind zwar nur die Auswölbungen in Ihrem Harnisch, welche natürlich keinen Rückschluss auf die tatsächliche Form zulassen, aber ich stelle sie mir trotzdem schön und groß und fest vor." führt der Soldat freudestrahlend fort. "Corso Riggs mein Name." "Da sieh mal einer an. Kaum ein Haar am Sack aber schon im Puff Schlange stehen, was?" scherzt die Frau mit verächtlichem Unterton. "Was?" entfährt es dem jungen Soldaten. "Ach nix..." murmelt die Frau. Der junge Mann überlegt kurz, dann zaubert er wieder eine Miene wie strahlender Sonnenschein auf sein Gesicht. "Das hab' ich mir gleich gedacht, Sie sind eher der romantische Typ. Stellen Sie es sich vor: Sie und ich ganz oben auf der Landeplattform dieses Gebäudes. Über uns funkeln die Sterne und die Triebwerke der zahllosen Raumschiffe, wie sie lautlos in die Ferne entschwinden. Oouieee! Wäre das nicht super romantisch?" Die Frau blinzelt, richtet ihren Blick auf einen imaginären Punkt in einiger Entfernung und macht ein Schmatzgeräusch mit dem Mund. Über ihrem Kopf materialisiert sich ein Fragezeichen. Dann wendet Sie ihren Blick ab und richtet diesen vorwärts auf das Sortiment an Getränken hinter der Bar. "Ich werd's mal so deutlich wie möglich formulieren, Herzchen..." Sie greift mit ihrer Linken unter ihren Mantel an der rechten Hüfte, holt ein längliches Objekt hervor und legt ein rustikal gefertigtes, modifiziertes Einhandlichtschwert mit poliertem Turadiumchassis auf den Tresen. Sie trippelt mit den Fingern darauf herum. Das Milchgesicht des Soldaten versteinert und nimmt obendrein sogar die Farbe von Milch an. Das Gesicht des Barkeepers hingegen bleibt ausdruckslos. Murmelnd kommentiert er die Handlung, derer Zeuge er gerade wurde mit den Worten: "Mit so einer pseudodramatischen "Damit-hat-jetzt-bestimmt-niemand-gerechnet-dass-sie-ein-Jedi-Ritter-ist-Szene" hat jetzt bestimmt niemand gerechnet." Die Frau bringt ihre begonnene Ansage an Corso Riggs zu Ende: "Du siehst aus als wärst Du gerade mal zwölf, also verzieh' Dich Kleiner bevor Du Dich nass machst! Ich bin hier am arbeiten." Die Frau leert mit einem großen Schluck ihr Glas, dann richtet sie das Wort an den Barkeeper und schiebt es ihm rüber: "Lass' hier mal die Luft raus." Übertrieben äfft sie Corso's Sonnenscheingesicht nach. "Oouieee!" Besagter hat sich mittlerweile wieder im Griff. Er kichert nervös: "Ähhh...mir fällt gerade ein ich stehe mit meinem Gleiter auf 'nem Behindertenparkplatz...ich sollte den da mal weg fahren." "Besser is' das." flüstert die Frau ihrem frisch servierten Getränk zu und nippt daran. Der junge Soldat greift nach seinem Glas und will gehen. Er vollführt eine 90° Drehung und bewegt sich vorwärts, prallt jedoch, wie gegen eine Felswand, direkt gegen eine weitere weibliche Person, die just in diesem Moment an den Tresen getreten kommt mit Kurs auf die Frau im Mantel. Dabei ergießt sich der Inhalt seines Glases über das Oberteil dieser Person, die für eine Frau von recht stattlicher Figur ist. Überrascht hebt er den Kopf. Er sieht den Blick seines Gegenübers sich verfinstern. Sein Kopf senkt sich, bis er ihren Gürtel im Blickfeld hat, dann erschlafft sein Nacken gänzlich und er schüttelt resignierend sein gesenktes Haupt. "War ja klar..." seufzt er. Sein Gegenüber ist menschlich, hat lange, dunkle Haare mit Pferdeschwanz, ein kybernetisches Implantat über dem linken Auge und ist in einen roten Ganzkörperpanzer gehüllt, welcher ihre Erscheinung noch imposanter macht. Anders als die dagegen eher zierliche Frau am Tresen, trägt diese gleich zwei Lichtschwerter ganz offen an der Hüfte, eines links, das andere rechts. "Hast Du eigentlich eine Ahnung wie teuer das Teil war, Junge?" will die durchnässte Frau wissen, nachdem sie einen Zug Luft durch die Zähne eingesaugt hat und zeigt mit dem Finger auf ihr Oberteil. "Wenn Sie sich der betroffenen Rüstungsteile gleich hier und jetzt entledigen wollen, bringe ich sie gerne sofort in die Reinigung." schlägt Corso großzügig vor und zwinkert der Frau schelmisch zu. "Bist Du lebensmüde, Kleiner? Als Jedi Ritter ist es zwar meine Pflicht, die Unschuldigen zu beschützen und Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit Vorschub zu verschaffen, aber wenn es um meine Klamotten geht, verstehe ich verdammt noch mal keinen Spaß!" Sie benutzt die Macht, um eine ihrer Waffen von ihrer Hüfte in ihre Hand gleiten zu lassen. Damit klopft sie dem vorlauten Soldaten unsanft an die Stirn zwischen die Augen. "Du hast Glück, dass Du noch minderjährig bist, sonst würde ich Dir hiermit stehenden Fußes eine kleine Laseroperation verpassen. Die Sterberate meiner Patienten beträgt übrigens hundert Prozent." Corso verzieht das Gesicht, als hätte er was im Auge, schiebt das Lichtschwert beiseite und fuchtelt mit der Hand vor seiner Nase herum, als wolle er eine Mücke verscheuchen. "Das kann man auch wirklich netter sagen." gibt er mit tadelndem Ton zum Besten. "Wie wär's, wenn ich Sie als Wiedergutmachung erstmal auf einen Drink..." "ABGANG!!!" brüllt ihm die Frau mit einer Stimme wie ein Donnerschlag entgegen. Gäste in unmittelbarer Nähe zucken zusammen, hier und da werden Drinks fallengelassen, Köpfe mit verstörten Gesichtern darauf drehen sich in ihre Richtung. Von Corso bleibt nur noch ein Kondensstreifen Richtung Ausgang übrig. Der zornige Gesichtsausdruck der Frau weicht augenblicklich einem zufriedenen. Geschickt lässt sie ihr Lichtschwert einige Male auf ihrer Fingerspitze rotieren, bis sie es mit einer geschmeidigen Bewegung wieder an ihrem Gürtel platziert. Ohne den Gästen in ihrer Umgebung Beachtung zu schenken, nimmt sie auf dem frei gewordenen Hocker an der Bar, direkt neben der Echani im Mantel platz. Diese hatte sich während der ganzen Szene nicht mal umgedreht, lediglich ihr Lichtschwert hatte sie wieder weggesteckt. "Was brüllst Du denn hier so rum?" fragt die Frau im Mantel die andere, ohne den Kopf zu bewegen. Darauf die andere: "Da hat doch eben so ein Blödmann meine schöne Rüstung in Alkohol eingelegt und wollte mich danach auch noch anbaggern...dabei sah der Kerl aus, als wäre er gerade mal zwölf...übrigens: Hi Thet." "Hi Hank." Der Barkeeper, der sich kurzzeitig um andere Gäste kümmern musste, kommt zu den beiden Frauen zurückgeschlendert. "Das selbe wie immer?" fragt er und sieht Hank an. Sie nickt. "Und ein Handtuch, bitte." fügt sie hinzu. Der Barkeeper stellt ein Glas vor Hank auf, füllt es mit Fritz Cola™ und legt ihr ein Handtuch hin. Der Blick des Barkeepers fällt auf das Glas vor Thet, welches mittlerweile nur noch zu ca. zwei Dritteln gefüllt ist. "Ihr Glas ist ja auch schon wieder gefährlich leer geworden, Gnädigste. Noch einen?" "Aber Hallo! Und hör' auf mich so zu nennen..." antwortet Thet und leert ihr Glas in zwei Zügen. "Wie darf ich Sie denn nennen? Und falls mir die Frage gestattet ist: Warum waren Sie vorhin so gemein zu Corso?" erkundigt sich der Barkeeper während er einschenkt. "Der Kleine ist schon in Ordnung, ist nur noch etwas grün und hat 'ne große Klappe." nimmt er den Soldaten in Schutz. "Mein Name ist Thetrys Khaan, aber Du kannst mich Thet nennen. Und ich mache keine Jungs zu Männern, ich mache aus Männern Leichen." "Außerdem ist es so ihre Art, immer schön dick aufzutragen..." mischt Hank sich ein, während sie ihre Rüstung trocknet. Der Barkeeper nickt zustimmend. "...sagt ausgerechnet Frau Laseroperation." kontert Thet. "Erfahre ich eigentlich mal, warum Du mich erst inkognito hierher bestellst und mich dann über eine Stunde warten lässt? Was hast Du denn wieder getrieben? Warte, lass mich raten: Shopping?" fragt Thet schnippisch. "Näääääääät!" macht Hank das Geräusch eines Geldautomaten nach, der einem mangels Kontodeckung die Auszahlung verweigert. Der Barkeeper stuft derweil seine Anwesenheit als überflüssig ein und begibt sich ans andere Ende der Bar. Er verabschiedet sich mit den Worten: "Ich glaube ich werde wo anders gebraucht. Versucht bitte niemanden umzubringen..." "Geht klar, Chef." bestätigt Hank die Bitte des Barkeepers mit einem sanftmütigen Lächeln auf den Lippen und wendet sich wieder ihrer Begleiterin zu. "Ich musste mich noch um jemanden auf Yavin 4 kümmern. So ein armer Irrer der dachte, er könnte den Sith Imperator erst auferstehen lassen und dann wieder umbringen und dadurch super mächtig werden oder so. Und das Beste daran war: Er dachte anscheinend, er würde auf die Art die ganze Galaxis retten. Dieser Freak hat einfach mal Retten mit Zerstören verwechselt so fertig war der." Sie tippt sich mit dem Finger an die Stirn während sie spricht. "Glaube der Spinner hieß Revan oder so...na jedenfalls war der Kampf total nervig und zeitraubend, ich hab' die meiste Zeit nur auf dem Rücken gelegen oder wurde gewürgt, daher meine Verspätung." Thet legt ihr breitestes Grinsen auf. "Um ihn gekümmert, schon klar..." Sie bufft Hank mit dem Ellenbogen in die Seite und hält ihr die Handfläche der anderen Hand für einen High Five hin. "Klingt eher so, als hätte er sich um Dich gekümmert." witzelt Thet und bricht lautstark in grenzdebiles Gelächter aus. Hank stutzt und blickt für eine Sekunde ins Leere...dann verschwinden ihre Pupillen aufwärts hinter ihren Augenlidern. "Du bist so kacke!" Ihr Blick fällt auf das Glas vor Thet. "Sag mal, betrinkst Du Dich hier eigentlich grade?" "Was soll man in einer Cantina denn sonst machen?" fragt diese, lehnt sich zurück und faltet die Hände hinter dem Kopf. "Trink doch auch einen mit. Riechen tust Du sowieso schon, als hättest Du einen zu viel intus." "Sehr witzig. Das Thema hatten wir doch schon, ich bleibe bei Cola. Sieh' mich an!" befiehlt Hank und hebt ihre Oberarme wie ein Gewichtheber, der in Pose geht. "Seit ich denken kann habe ich diesen Körper zu einer lebenden Waffe geformt. Warum sollte ich mein hart verdientes Jedi Gehalt jetzt dafür ausgeben, ihn mit diesem widerlichen Zeug zu vergiften? Mal ehrlich, das wäre verrückt!" erklärt sich Hank und wirft Thet einen mitleidigen Blick zu. Diese entgegnet daraufhin: "Erstens: Deine einzige Waffe ist es, jemanden sich durch Deine Abwesenheit zu Tode langweilen lassen zu können. Und zweitens: Verrückt ist einzig und allein die Welt, in der ich mich befinde. Das Bedürfnis, mich von Zeit zu Zeit mit Alkohol zu betäuben, ist eine ganz natürliche Reaktion darauf...aber noch mal kurz zurück zu diesem Revan..." Nachdenklich blickt Sie an die Decke und kratzt sich am Kinn. "...die Geschichte kommt mir irgendwie bekannt vor. Mir ist so, als hätte ich den Kerl auf Yavin 4 auch schon mal kalt gemacht. Andererseits: Ich hab' so viele Leute umgebracht, da kommt man schon mal durcheinander..." Sie zuckt mit den Schultern und schlürft ihr Getränk. "Ja ja..." übernimmt Hank wieder das Reden "...wie alle wissen, kannst Du Leute mit Deinem Riesenego zuhauf erschlagen." "Zeit und Mühe, wie Du in Deine Kampfmaschine von Körper, habe ich halt in mein Ego investiert. So kämpft jeder mit den Waffen, die ihm zur Verfügung stehen." antwortet Thet und fragt dann: "Fängst Du heut' eigentlich noch an zu Reden, oder muss ich es Dir aus der Nase ziehen? Was zum Teufel wollen wir hier?" "Ach ja, da war ja was...lausche andächtig!" setzt Hank viel versprechend an. "Ich muss Dir was richtig heftiges erzählen..." Etwa zur selben Zeit an einem ganz anderen Ort, irgendwo im Hyperraum im republikanischen Sektor. "Die Schweine haben's nicht anders verdient." murmelt Major Cai'pi Rinha vor sich hin, legt die Füße auf die Konsole im Cockpit der BT-7 in der er sich befindet und zieht genüsslich an seiner Zigarre. Zufrieden und gut gelaunt lässt er die vergangenen vierundzwanzig Stunden noch einmal Revue passieren. Auf dem kriegsgebeutelten Planeten Balmorra hatte er unlängst ein ganzes Areal in Schutt und Asche gelegt, über tausend imperiale Feinde gewissermaßen im Alleingang erschossen oder schwer verwundet und zum Sterben zurückgelassen. Er empfindet nicht das geringste Mitleid. Der Major ist durch und durch Soldat, ganz klar ein Mann fürs Grobe. Die Front ist sein Zuhause, Explosionen und Mündungsfeuer sein natürlicher Lebensraum und die Schmerzensschreie der Feinde sind Musik in seinen Ohren. Der Erfolg einer Mission hat für ihn oberste Priorität, dabei heiligt der Zweck jedwedes Mittel. Er ist dafür berühmt, immer dann gerufen zu werden, wenn die gescheiterten, republikanischen Truppen wieder einmal nur untätig daneben stehen können. Erst kürzlich hatte General Garza, Kommandeurin der republikanischen Sondereinheiten, ihn zum Major befördert. Sie hatte gehofft, ihn auf diese Art vom Schlachtfeld entfernen und an einen Schreibtisch fesseln zu können, um so den katastrophalen Schäden, die bisher bei jedem Einsatz auf sein Konto gingen, Einhalt zu gebieten. Aber einen Cai'pi Rinha konnte man durch Bürokratie nicht davon abhalten, Tod und Zerstörung zu verbreiten. Schon zwei Mal hatte er einen Notruf inszeniert, um sich hinter feindlichen Linien absetzen zu lassen. Ein paar Stunden später war das Gebiet befriedet, wenn auch kein Stein mehr auf dem anderen stand und dort nie wieder etwas wachsen würde. Er war nicht direkt ungehorsam, noch nie hatte er einen Befehl verweigert. Er neigte lediglich dazu, diese recht großzügig auszulegen und auf seine eigene Art zu erledigen. Natürlich handelte er sich damit jede Menge Ärger mit der Admiralität ein, aber das war ihm gänzlich egal. Für ranghohe Offiziere, die wohlbehalten und sicher in ihren Büros oder Feldlagern saßen und lediglich Befehle in Funkgeräte brüllten, empfand er nichts als Verachtung und nur allzu gern ließ er das diese Leute auch spüren. Für jeden Negativeintrag in seiner Akte empfand er mehr Genugtuung, als für jede Auszeichnung, die ihm die Republik seit Beginn seiner Dienstzeit verliehen hatte. Und es waren, sowohl als auch, eine Menge davon. So gerne sie es auch täten, sie konnten ihn weder suspendieren, noch zur Untätigkeit zwingen. Die Republik brauchte ihn und das war ihm bewusst. Der Major befehligt einen kleinen Trupp Spezialisten, die ebenfalls die Crew seines Schiffes bilden und ihm bei seinen Missionen assistieren. Just in diesem Moment, dringt die Stimme von einem besagter Spezialisten in des Majors Gehörgang und zwar aus seiner privaten Kabine kommend. "Pfui Teufel wie sieht's denn hier aus? Haben Sie schon mal unter Ihr Bett geschaut? Die Staubschicht darunter ist ja dicker als ihr...ihr..." Die Stimme hält inne. "...sie ist sehr dick!" fährt die Stimme fort. "Wann haben Sie hier bloß zum letzten Mal sauber gemacht?" "Noch nie!" brüllt Cai'pi achtern über seine Schulter. "Dafür habe ich doch Dich engagiert, Schätzchen." Aus der Kapitänskajüte kommt nur unverständliches Gezeter, das dem Major gänzlich entgeht. Auf Taris hatte sich eine konservative und verklemmte Paragrafenreiterin namens Elara Dorne seinem Team angeschlossen. Eigentlich hatte er sie nur mitgenommen, weil sie in Jura gut unterrichtet war und es vermochte, die horrenden Kosten, die Cai'pi's Zerstörungswut jedes Mal verursachte, auf dem Rechtsweg rückwirkend einzudämmen. Obendrein war sie ein recht hübscher Anblick und gut für die Moral an Bord, aber wenn Cai'pi ehrlich war, war sie für ihn bloß eine bessere Stewardess. "Elara, Süße?" ruft der Major erneut nach Hinten und kaut auf seiner Zigarre herum. "Ja, Sir?" keift es aus seiner Kabine. "Wenn Du mit Putzen fertig bist, sei doch so gut und beweg' deinen Zuckerarsch in die Kombüse und mach mir diese Latte Macchiato Gourmetkrönung, die ich so liebe!" Elara meckert hörbar erregt, irgendwas mit "...chauvinistischer Mistkerl...", "...wenn ich das gewusst hätte..." und "...Beschwerde einreichen...", aber Cai'pi hat schon längst auf Durchzug geschaltet und ist in Gedanken bei einem unbekannten, imperialen Lieutenant, den er ein paar Stunden zuvor, eine hübsche Melodie summend, in Stücke geschossen hatte. Er war es gewohnt, dass Bitten korrekt als freundlich formulierte Befehle interpretiert und ebenso rasch ausgeführt wurden. Gleich würde er sich sowohl seiner schmackhaften Zigarre, als auch eines frischen, cremigen Kaffees erfreuen können...herrlich! "Wenn ich doch jetzt noch auf irgendwas schießen könnte..." träumt er vor sich hin, während er das hypnotische Schauspiel des Fliegens mit Lichtgeschwindigkeit durch das Cockpitfenster beobachtet. Fortsetzung folgt...
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